Freunde der gemütlichen Tanzmusik - war ich vollgepackt mit Vorfreude und Wegbier, auch Fußpils genannt, als ich auf das Gelände vom Conne Island einbog. Smile and Burn haben mich mit ihrem aktuellen Album "Get better get worse" über den Februar gerettet und ich konnte es kaum erwarten, die neuen Songs live zu hören. Etwas ungläubig hatte ich die Location im Vorfeld wahrgenommen: Conne Island Café? Doch nicht etwa die kleine Bar, in der ich vor Konzerten im Conne Island noch einmal eine köstliche Stärkung zu mir nehme?
Ha, doch! Pünktlich 20 Uhr ging es in den Raum, der eigentlich sonst immer mit Kicker und diversen Tischgarnituren bestückt ist. Erleichtertes Aufatmen - die Bar ist noch da! Auf den Schrecken erstmal ein feines tschechisches Gebräu geholt und die Umgebung gescannt.
Der Raum ist geschätzte 40qm groß, in der Mitte ein Holzbalken, der wahrscheinlich für die Stabilisierung des gesamten Hauses alleinverantwortlich ist. Mein geschultes Auge erblickt den Kicker, der kurzerhand zum Merchtisch umfunktioniert worden ist. Gaffer sorgt für die Befestigung der stilvollen Dekoration der feinen Auslage des Merchers, es ist von allem da. Sogar eine Jogger von Smile and Burn.
Die Bühne lässt nichts missen. Ein sorgfältiges Arrangement an Lichtern taucht die Bühne in ein elegantes Rot. Später erfahren wir, dass die Band eigentlich ein einstündiges Strobo als Beleuchtung haben wollte - die einzig gelernte Fachkraft im Form des Lichtmenschen meinte aber, dass ein elegantes Rot hier besser zur Prävention von Epilepsie herhalten würde. Profi halt. Mit der richtigen Farbwahl war sein Job heute getan, seine Freizeit nutzte er später zur Leibesertüchtigung im Moshpit. Moshpit, whaaaat? Dazu später mehr!
The deadnotes eröffnen das gemütliche Treffen und begeistern mit ihrem schnörkelosen Sound gleich ordentlich. Witzige Band, die sich nicht allzu ernst nimmt. Unbedingt mal auschecken. Sind auf jeden Fall besser als die Bilder, die ich geschossen habe. Hier noch ihr Selbstverständnis von ihrer Facebookseite:
Hi, we are a band! We love Pfeffi, we love being on tour and we love you!
22 Uhr - Smile and Burn darf anfangen. Hätte eigentlich schon eher losgehen können, aber was solls. Die Jungs legen gleich ordentlich los, wer hier zwischen den beiden Bands kalt geworden ist oder sich nicht richtig gedehnt hat, risikiert gleichmal eine Zerrung im kleinen Zeh: "Good enough" gefolgt von "Action Action" lässt gleichmal das gesamte Publikum abzappeln. Unfassbar, was plötzlich für eine Energie freigeworden ist. Am Ende des Abends durfte sich jeder Konzertteilnehmer gleich einen Stempel für das Deutsche Sportabzeichen holen.
Dass die Band an sich völlig bekloppt ist, wissen die erfahreneren Konzertgänger schon. Nach "Action Action" schwingt sich der Sänger einfach mit verkabeltem Mic mit in die Menge und schreit erstmal alle an - nichts für zartbesaitete sag ich mal an der Stelle. Für die nächste Eskalation sorgte dann der kahlköpfige Mann an der Gitarre: T-Shirts für die erste Person, die vom Kick-äh-Merchtisch einen Stage Dive macht. Der erste Jüngling wollte schon losspringen eh hier überhaupt der erste Ton erklingt - natürlich wird er zur Ordnung gerufen.
Nach weiteren Songs steigert sich das Konzert schließlich zu einer Synergie aus Musikprogramm und Comedyabend. Ein Spruch nach dem Anderen zwischen den Songs und eine Anekdote nach der Anderen. Ich fühl mich zwischendurch wie auf einem alten Auftritt von Otto Walkes - ich bin belustigt und beschwingt zugleich.
Die Zeit ging dann leider doch schneller rum als gedacht, nach drei Liedern in der Zugabe endet dieser wundervolle Abend mit dem Gassenhauer "Expectations". Ich investiere nochmal in die Band und kaufe mir Shirt und die "Action Action" Platte, gönn' mir noch was vom Grill und dann entführt mich die S-Bahn in die Nacht.