Es wurde kuschelig in der Chemiefabrik Dresden, als sich vor Kurzem ein wahnsinnig volles Punkpaket ankündigte. Nicht nur sollten The Briefs und Nasty Rumours spielen, nein, als Überraschungsgast kamen kurz davor sogar noch The Stitches dazu, eine der wegweisenden Punkbands der 90er. Der Abend versprach also laut und dreckig zu werden.
Nasty Rumours
Kaum betrete ich den dunklen Saal, stehen auch schon Nasty Rumours aus der Schweiz auf der Bühne, dies wird mehrfach damit betont, dass sie gerade von einer zehnstündigen Autofahrt kommen und ihnen der Arsch gehörig wehtut. Das Hauptgenre des Abends wird hier schon in Gänze abgedeckt. Der 77 Punk wird uns nicht mehr verlassen, bis The Briefs die Bühne räumen. Die Schweizer legen dabei schon ordentlich los und legen Energie vor, die zwar nur schleppend, dafür aber zielsicher im Publikum ankommt. Nach knapp dreißig Minuten war es das dann auch schon mit Band Nummer 1. Es hätten gern noch 10 mehr sein dürfen!
The Stitches
Nach einer kurzen Atem-Bier-Pinkel-Pause stehen The Stitches auf der Bühne und meine Güte, keine Erwartungshaltung gegenüber dieses Auftritts wäre auch nur ansatzweise genug gewesen. The Stitches, vor allem Frontmann Mike Lohrman, eignen sich die Bühne zu 110 Prozent an. Da werden Purzelbäume gemacht, sich vor das Publikum auf den Boden gelegt und die Hälfte des Saals fast mit Kabeln stranguliert. Dazwischen kämpft die Band auf der Vocalseite zwar mit argen Soundproblemen, aber das wäre mir ehrlich gesagt kaum aufgefallen, wenn es mir nicht gesagt worden wäre. Zu sehr bin ich von der Energie der gealterten Männer beeindruckt und versuche dem Geschehen teilweise erfolglos zu folgen.
The Briefs
Als Letztes stehen dann auch schon The Briefs auf der Bühne und so richtig hat das bisher kaum jemand mitbekommen. Punkbands brauchen eben keine wirklichen Intros und fangen auch gern einfach mal an, auch wenn noch niemand so wirklich vor der Bühne steht. Die Leute werden schon kommen. Schon bei The Stitches war der Saal ziemlich gut gefüllt und hier ist das ähnlich. Auch der Moshpit führt sich fulminant fort und wird noch mal um einiges wilder, als sich die US-Amerikaner durch ihre bereits recht große Diskografie spielen. Und genau wie bei den anderen Bands bleibt hier niemand still stehen auf der Bühne - da wird gesprungen, geschrien und wunderbar oft mit dem Publikum interagiert.
Abschließend bleibt die kalte, ruhige Luft und der Schweiß, welcher langsam aber sicher eintrocknet. Das war ein Konzert, welches ich gebraucht habe. Purer Punk, Publikum mit Bock und wahnsinnig viel Energie überall. So könnte es auf jeden Fall immer sein!