Auf der aktuellen Tour treten King Gizzard bei jeder Show mit einer neuen Setlist auf. Heutzutage, wo Bands Welttouren spielen und man jeden Abend die gleichen Songs kredenzt kriegt und sich loben lassen darf, dass ausgerechnet heute das beste Konzert mit dem besten Publikum der Tour ist, ist es mehr als erfrischend, einen einzigartigen Konzertabend mit einzigartiger Setlist bestaunen zu dürfen. Dementsprechend sind die Tickets für das Konzert im Carlswerk in Köln bereits seit Monaten ausverkauft. Kein Wunder, da die Australier es obendrein noch vollbrachten, in den letzten Jahren einen großen Internet-Hype um sich zu schaffen. Allein, dass sie 2017 fünf überdurchschnittlich gute Alben veröffentlichten, sorgte für Aufruhr in der Musikwelt.
Nach zwei Vorbands kommt endlich King Gizzard And The Lizard Wizard auf die Bühne. Hinter der sieben-köpfigen Band hängt eine gigantische, weiße Leinwand, auf der psychodelische Muster, Formen und Farben während des Konzertes projiziert werden. Die Stimmung kocht über, als die Truppe mit 3 Songs des aktuellen Trash-Metal Albums „Infest The Rats Nest“ startet. Schon gleich bewegt sich die Crowd und eins wird klar: Es gibt keine Abgegrenzten Moshpits – nur wilde Anarchie. Niemanden, der Leute zurückdrängt, um einen Circlepit zu formen. Bist du in der Vorderen Hälfte der Halle, bist du automatisch im riesigen Moshpit. Überall wird gehüpft und getanzt. Mal wird man von der linken Seite der Halle bis zur rechten getrieben, danach von hinten nach vorne und zurück. Das Gefühl von Hilflosigkeit wird aber schnell von einem Gefühl der Brüder- und Schwesterlichkeit in dem Publikum abgelöst.
Dass die Australier aber nicht nur hart können, beweisen sie wenig später mit Songs wie „Stressin‘“. Musikalisch bedeutet das, dass die Multiinstrumentalisten sich auch immer mehr dem Piano und sogar eine Akustikgitarre bedienen. Für die strapazierten Stimmbäder gibt es auf der Bühne Tee.
Ein ganz besonderes Highlight stellt aber vor allem eine Live-Premiere da: unangekündigt spielt die Band den Song „Dirt“ anscheinend zum ersten Mal live vor Publikum! Das Ganze wird von einem Kameramann gefilmt und sicherlich bald auf YouTube und Facebook veröffentlicht.
Gegen Ende des Sets dreht die Band nochmal auf und spielt vom Album „Nonagon Infinity“ erst den Song „Gamma Knife“, danach „People Vulture“ und zuletzt „Mr. Beat“ – das klingt wie auf dem Album, nur noch geiler! Nach über 100 Minuten, 19 Songs aus acht verschiedenen Alben und einem nass geschwitzten Shirt ist dann das Konzert vorbei. Man hätte sich kaum einen besseren Abend mit besseren Songs vorstellen können.