Das Quartett lädt zu einem Ihrer ersten Konzerte seit Pandemiebeginn und das sogar gratis. Im Bürgerzentrum Ehrenfeld herrscht reger Andrang, die Reihen vor der Bühne füllen sich und das eine geöffnete Fenster trägt auch nicht wirklich zur Abkühlung bei. Erfahrene Fans wissen: Es wird noch viel krasser. Das Licht geht aus, die Menge jubelt und die Blackout Problems begrüßen ihre Fans mit gleichem Jubel. Kaum auf der Bühne dröhnen auch schon die Drums des Songs „MURDERER“ durch die Boxen und bereits beim zweiten Refrain wird der erste Moshpit geöffnet. Frontsänger Mario singt nicht mal die erste Strophe, das erledigt das Kölner Publikum von selbst. Trotz Pause und einem doch sehr traurigen internen Bandereignisses ist die rohe Energie nach wie vor unangefochten und allgegenwärtig zu spüren. Auch die Fans untereinander haben eine starke Bindung zueinander - zieht sich einer aus, stehen fünf weiter Jungs binnen Sekunden Oberkörperfrei da, denn anders ist es nach dem dritten Song auch nicht auszuhalten.
Die Blackout Problems spielen auch nicht wirklich Konzerte (bzw. nicht nur), eher Shows zum Gruppenworkout. Heute im Programm: Pogen, Circlepits, unkontrolliertes Springen und Stagedives. Das gute daran: der Soundtrack ist unvergleichlich gut! Gitarrist Moritz Hammrich steht nun auch im Scheinwerferlicht und singt die ersten Zeilen der Single „AMILYA“, die er als Solokünstler EMMERICH mitgestaltet hat. Auch er hat ein starkes Stimmorgan, das durch die Halle und Massen nur so durch Mark und Bein scheppert. Mittlerweile sind alle nass vom fremden und eigenen Schweiß, es ist der zigste Circle aufgemacht worden und die Show scheint kein Ende zu nehmen. Sänger Mario steht auf den Händen der Fans und findet sich gegen Ende des Songs auf dem Boden wieder, ein Pulk aus Leuten umringt ihn und es scheint als würde er den Boden küssen. „Danke, dass wir machen dürfen was wir machen“ ruft er durchs Mikrofon und beendet die Show mit dem eingespielten Foo Fighters Song „Best of You“ als kleine Hommage an den kürzlich verstorbenen Taylor Hawkins. Die Blackout Problems konnten sich von dem Ausstieg ihres Drummers allerdings zumindest in Ihrer Aufstellung wiederholen. Heisskalt’s Marius begleitet die Münchner nun am Schlagzeug und dadurch bleiben immerhin die vier Ms bestehen.
Auf Nachfrage erklärt Mario das so, dass sich Michi anders orientieren wollte und die Bandmitglieder die Nachricht völlig überraschend aufgenommen haben. Man war verletzt und nachdenklich und zeitgleich war es doch eins der stärksten Konzerte der Band. Beide Drummer der Band stehen sich in Intensität, Vielseitigkeit und Können in nichts nach und so ist Marius ein würdiger Nachfolger. Das würden bestimmt alle Anwesenden unterschreiben. Zu guter Letzt kehrt Ruhe in das Ehrenfelder Bürgerzentrum ein. Als einer der letzten Acts der c/o Pop haben die Blackout Problems ein fulminantes Abschlusskonzert gespielt. Man darf sich bereits auf den Herbst freuen, dann sieht man sich wieder.