Da ich mich erst nicht so recht danach fühlte, habe ich mich dann doch entschieden zum Konzert von Heisskalt und Lygo zu fahren. Als ich in Köln ankam, begann das, was ich am Gloria immer hasse: Parkplatzsuche. Da ich neuerdings einen Kleinbus fahre, vielen auch die Parkhäuser flach. Nach einer gefühlten Ewigkeit, hab ich dann endlich einen Parkplatz gefunden. Also auf zum Club. Auf dem Weg dahin holte ich mir noch ein paar Pommes. Nicht zu empfehlen: die salzigsten Pommes der Welt. Da mein Magen aber laut Hunger schrie, hab ich sie mir trotzdem rein gezwängt. Angekommen im Gloria musste ich mir nun erstmal was zu trinken kaufen. Vielleicht ist das auch eine Verkaufsstrategie. Jedenfalls hatte ich für den Preis im Gloria eine vergoldete Cola erwartet, war aber nur eine normale. Als die gute Frau hinter der Bar mir sagt: “6 Euro bitte”, dachte ich mir nur: ich wollte nicht die ganze Kiste, ein Becher würde reichen. „Da ist noch Pfand drauf.“ Später stellte sich heraus, dass es nur 1€ Pfand sind. Aber nun gut, man ist ja nicht hier um was zu trinken, sondern um Musik zu genießen.
Schon bald eröffneten Lygo den Abend. Die Band hab ich schon des Öfteren gesehen, allerdings eher in Clubs, die ungefähr nur ein Zehntel vom Gloria sind. Die Größe sollte dem Ganzen aber keinen Abbruch tun. Schon bald eröffnete sich auch schon ein kleiner Pit vor der Bühne. Lygo waren nie die großen Redner oder Ansagen-Macher. Sie haben aber auch wieder mal gezeigt, dass sie das nicht müssen. Sie ließen ihre Musik und Texte sprechen. Reicht auch vollkommen. In einer knappen halben Stunde spielten Lygo eine gute Mischung von alten und neuen Liedern. Welche schon mit lautstarken Applaus des Publikums bejubelt worden. Das Einzige, was ich mich etwas enttäuscht hat, war der Ton. Irgendwer an den Reglern ist da wieder auf Lautstärke, statt auf Verständlichkeit gegangen. Gerade bei einer Band wie Lygo, tut sowas dann schon ordentlich in den Ohren weh.
Kurz nach dem Lygo mit ihrem Set fertig waren traf ich meinen guten Freund Marius und seine Freundin. So konnte die Umbaupause und Wartezeit bis zum Mainact mit netten Gesprächen überbrückt werden.
Kurz nach 22 Uhr betraten auch schon Heisskalt die Bühne. Opener war „Das bleibt hier“ von ihrem Debütalbum „Vom Stehen und Fallen“. Marius erinnerte mich an meine alten Worte zu diesem Lied: „Es ist mutig ein Album mit diesem Lied an zu fangen, da es auf mich wie ein Stimmungskiller wirkt“ und führte sie fort: „es ist viel mutiger ein ganzes Konzert mit diesem Lied anzufangen“ Da hat er Recht. Ich finde, auch wenn dieses Lied eine geniale Hommage an diverse Hardcore-Kapellen ist, es schon sehr erdrückend. Heisskalt zeigten aber damit, dass sie gerne gegen den allgemeinen Strom schwimmen. Und das mit Erfolg. Der größte Teil der Menschen begann sich zu bewegen und mit zu singen. Im nahtlosen übergang ertönte dann auch schon: „Nicht anders gewollt“ Das ist dann schon eher meine Musik ;) Zu dem Zeitpunkt dachte ich mir: Moment, spielen die jetzt das komplette erste Album und dann das Aktuelle? Zugetraut hätte ich es den Jungs. Aber nein, es folgten mehrere von der aktuellen Platte „Vom Wissen und Wollen“, die übrigens nicht nur auf der Scheibe, sondern auch live sehr gut sind. Das äußerst laute und textsichere Publik, zelebrierte aber alt und neu. Eines der ersten Highlights des Abends war das Lied „Leben wert“. Zu dem wohl aktuellsten Lied der Stuttgarter wurden noch einmal Lygo auf die Bühne geholt mit denen sie das gute Stück aufgenommen hatten. Da ich dieses Lied schon digital ziemlich geil finde, hab ich das Ganze mal eben live zur Erinnerung aufgenommen ;) Nach dem Feature folgte auch schon das nächste Highlight. Sänger Matze fragte in die Runde, ob es irgendwelche Musikwünsche gäbe.
Die Mehrheit des Publikums grölte natürlich „Hallo“. Ich weiß nicht ob er es wirklich vernahm, oder es nur sagte. Matze hörte ein leises: „Still“ Mit selbigen, begannen die 4 Jungs ihr „Mit Liebe gebraut“-Medley. Sehr geil. Alle Lieder der EP wurden in Auszügen zum Besten gegeben. Es kündigte sich aber so langsam auch das Ende des Abends an. Nach 2 weiteren Liedern kündigte Matze das letzte Lied an. Die Gelegenheit nahm er wahr um den neuen Bassisten der Band vorzustellen. Daniel Weber… ich hoffe der Name ist mir richtig im Gedächtnis geblieben. Hier an dieser Stelle auch von mir: Klasse Leistung. In einer Band wie Heisskalt kann nicht jeder spielen, wie ich finde. Nach dem das vermeintlich letzte Lied gespielt wurde folgten auch schon laute Zugaben-Rufe des Publikums. Ich weiß, es machen bis auf wenige Ausnahmen, alle Bands so: aber ich finde nach wie vor geplante Zugaben sind keine wirklichen Zugaben. Das Set wird nur kurz unterbrochen. Heisskalt ließen es sich auf jeden Fall nicht nehmen und kamen mit „Alles gut“ nochmal auf die Bühne. Die Stimmung im Saal war nach wie vor Spitze. Leider folgte dann nur noch Gipfelkreuz. Ein sehr emotionales letztes Lied, was mich aus mehreren Gründen immer mitnimmt. Auf jeden Fall ein schönes Ende von einem schönen Abend. Heisskalt haben wieder mal bewiesen, dass sie Rampensäue sind. Egal ob ein durch die Gegend rasender Phil, ein auf der Bühne tänzelnder Matze oder ein am Schlagzeug ausrastender Marius. Heisskalt waren schon immer und sind weiterhin: Vollblutmusiker, bei denen schon alleine das zusehen Spaß macht. Kombiniert mit den Texten, der Musik und der dazu mehr als passenden Lichtshow, erhält man eine geniale Band, die es schafft eine einzigartige Stimmung und Atmosphäre zu schaffen.