Editorial: 5 Jahre Album der Woche
01.01.2021 | Jakob Uhlig
Seit etwas über einem Jahr leite ich jeden neuen Monat bei Album der Woche nun schon mit diesen Editorials ein, aber so voller Vorfreude wie beim Verfassen dieser Zeilen war ich dabei wohl wirklich selten. Unser Magazin hat Geburtstag und wir nehmen uns mal, selbstliebend wie wir sind, die 31 Tage des Januars 2020 Zeit, um auf unsere eigene Geschichte zurückzublicken. Wie so Vieles in diesen merkwürdigen Zeiten war auch unser Jubiläum ursprünglich ganz anders geplant. Die Planungen für ein Geburtstagskonzert befanden sich bereits in den ersten Zügen, als die Corona-Pandemie plötzlich in allen Enthusiasmus mit voller Wucht reingrätschte. Das ist ärgerlich, aber am Ende nur ein Wehrmutstropfen in Anbetracht all der anderen Dinge, die Album der Woche für uns bedeutet. Vielleicht klappt das mit dem Live-Event dann ja zum 10-jährigen!
Ursprünglich hat Album der Woche einmal als Ein-Mann-Projekt begonnen. Als Lucio im Januar 2016 eher aus einem spontanen Gedanken unsere Facebook-Seite eröffnet hatte, war demzufolge auch der Autor dieses Editorials noch nicht dabei. Umso dankbarer bin ich, dass unser Gründer in diesem Monat das Verfassen einer Album-der-Woche-Chronik in die eigene Hand genommen hat und so nochmal auf alle Meilensteine zurückblickt, die wir in einem halben Jahrzehnt als Magazin mittlerweile angehäuft haben. Erst dadurch wird einem auch selbst als langjähriger Teil dieses Projekts nämlich erst wirklich bewusst, was sich in dieser Zeit alles verändert hat und was man Stück für Stück alles so voranstößt, um in der Gegenwart anzukommen. Ich erinnere mich lebhaft, wie ich meine Kinnlade wieder vom Boden aufsammeln musste, als ich kurz nach meinem Einstieg bei Album der Woche das neue Heisskalt-Album schon einige Tage vor Release hören durfte. Das war für mich als kompletter Newbie in der Musikbranche damals einer der eindrücklichsten Foreshadowing-Momente überhaupt, der bereits andeutete, was in den Jahren danach noch alles folgen sollte: Mittlerweile hat sich Album der Woche zu einem breit aufgestellten Musikmagazin mit semiprofessionellen Strukturen gemausert, das trotzdem nach wie vor in komplett freiwilliger Arbeit und ohne finanzielle Abhängigkeiten arbeitet, wodurch wir uns weiterhin auf völlig freien Musikjournalismus konzentrieren können. Diese Idee von Fanzine-Kultur ist beileibe nicht neu, aber es erfüllt mich immer wieder mit Stolz und Eifer zu sehen, mit wie viel Elan unser immer noch wachsendes und sich entwickelndes Team sich Woche für Woche der Perfektionierung dieses Anspruchs widmet.
Neben solchen Blicken hinter die Kulissen wollen wir aber natürlich auch auf die Musik zurückblicken, die uns über all die Jahre erst den Antrieb gegeben hat, immer am Ball zu bleiben. In fünf Jahren haben wir lediglich in einer einzigen Woche keinen "Album der Woche"-Titel vergeben (diese Auslassung in meiner anlässlich diesen Monats erstellten Excel-Tabelle wurmt den Perfektionisten in mir allerdings brutal). Wir schauen also allein dort schon auf über 250 großartige Platten zurück und betrachten dabei noch gar nicht die unzähligen anderen Werke, die wir in fünf Jahre in Reviews und anderen Artikeln bedacht haben. Für unseren Jubiläumsmonat haben wir uns trotzdem der Aufgabe gestellt, aus dieser schier überwältigenden Masse an Musik die Platten rauszusuchen, die uns auch nach all der Zeit immer noch in Erinnerung geblieben sind. Wir präsentieren deswegen in fünf Teilen in unserem großen Jubiläumsspecial die 50 Alben, die in fünf Jahren Album der Woche am eindrücklichsten nachhallen.
Auch ansonsten schauen wir natürlich auf die vielen kleinen und großen Momente zurück, die wir als Crew so erlebt haben. Wir erzählen schöne Anekdoten, haben lustige Hate-Nachrichten zu Verrissen gesammelt, dröseln Daten und Fakten über unser Fanzine auf und schauen, was mit den vielen tollen Perlen passiert ist, die wir in unserem Format "Unter dem Radar" vorgestellt haben. Außerdem haben wir ein paar fette Gewinne für euch und uns noch einiges anderes an Schabernack ausgedacht. Lasst euch überraschen und feiert mit uns!
In fünf Jahren hat sich bei Album der Woche unglaublich viel bewegt und wir blicken auf so viele Augenblicke zurück, an die wir uns immer wieder gern erinnern. Für all den Elan, die Leidenschaft und die Begeisterung, die mein Leben seit meinem Start bei diesem unglaublichen Projekt erfüllen, möchte ich allen aktuellen und ehemaligen Redaktionsmitgliedern, unseren Partner:innen aus der Musikwelt, den vielen tollen Bands und Künstler:innen sowie euch, der treuen Leserschaft danken, die dieses halbe Jahrzehnt so besonders gemacht haben. Danke, dass es euch gibt!
Jakob Uhlig
Jakob kommt aus dem hohen Norden und studiert zur Zeit historische Musikwissenschaft. Bei Album der Woche ist er, neben seiner Tätigkeit als Schreiberling, auch für die Qualitätskontrolle zuständig. Musikalisch liebt er alles von Wiener Klassik bis Deathcore, seine musikalische Heimat wird aber immer die Rockmusik in all ihren Facetten bleiben.