Editorial: Musik in der DDR
01.11.2020 | Jakob Uhlig
Tatsächlich ist in der Album-der-Woche-Redaktion niemand alt genug, um die Zeit der DDR noch wirklich miterlebt zu haben. Vielleicht ist genau das der Grund, aus dem wir uns im November entschieden haben, uns einmal näher mit der Musik des ehemaligen ostdeutschen Staates zu beschäftigen. Denn obwohl niemand von uns dabei war, ist diese Zeit doch für jeden von uns immer noch präsent. Was bleibt von der Musik?
Mark hat zu Beginn des Monats hier gleich mal die Initiative ergriffen und seine Top-Songs aus der DDR-Zeit gesammelt. Spannend ist dabei vor allem, dass viele der damaligen Top-Hits bis heute noch immer bekannt sind - im Osten wie im Westen. Dass die Kultur dieses Staates auch immer Zensur und obriger Kontrolle erlag, tat der Langlebigkeit mancher Musik scheinbar keinen Abbruch. Oder ist es gerade eine seltsame Nostalgie, die uns noch immer zu diesen Songs treibt? Um dieses Geflecht zwischen Staat und Kulturschaffenden geht es auch im weiteren Verlauf des Themenmonats, wenn wir die Musik der DDR als klanglichen Protest betrachten. Jannika hat sich dafür mit der Punkszene des Landes auseinandergesetzt und Jan präsentiert euch die besten Protestsongs aus dieser Zeit.
Am präsentesten ist uns die DDR vielleicht aber immer noch durch den Moment, in dem sie fiel. Die zerstörte Grenze zwischen Ost- und West-Berlin erinnert uns bis heute daran, wie viel Menschen durch den Wunsch nach Einigkeit erreichen können. Kai hat sich deswegen auch angeschaut, was auf der anderen Seite im Mikrokosmos Westberlin los war, während Steffen einen Blick auf "grenzüberschreitende Songs" wirft. Zum Abschluss wandern wir dann noch auch an das chronologische Ende der DDR: Wie klang der Mauerfall und was kam danach?
Wie immer wünschen wir euch viel Spaß beim Lesen der Texte und einen tollen November. Bleibt gesund - jetzt mal wieder ganz besonders!
Jakob Uhlig
Jakob kommt aus dem hohen Norden und studiert zur Zeit historische Musikwissenschaft. Bei Album der Woche ist er, neben seiner Tätigkeit als Schreiberling, auch für die Qualitätskontrolle zuständig. Musikalisch liebt er alles von Wiener Klassik bis Deathcore, seine musikalische Heimat wird aber immer die Rockmusik in all ihren Facetten bleiben.