It's OK not to be OK
21.07.2020 | Paula Thode
„Why do we use a compass?
We start the conversation and help people finding their individual path“
Hope For The Day ist durch genau das entstanden, wogegen Gründer Jonathan „Jonny“ Boucher kämpft. Suizid. 2011 gründete er die Non-Profit-Organisation, ein Jahr, nachdem sich sein Chef und Mentor Mike Scanland umbrachte. Er wollte dabei nicht nur Mike erinnern, sondern es entstand eine Community, um das Schweigen rund um Mental Health zu brechen.
In den ersten Zügen bestand die Arbeit der Organisation lediglich aus dem Aushändigen von Flyern mit Telefonnummern zur Suizidprävention auf Veranstaltungen von Freunden und Kollegen. Jonny stellte fest, dass man Schweigen nur mit Worten brechen kann. Und so entstand auch sein Musikprojekt "How Music Saved My Life" auf YouTube.
„How Music Saved My Life“ ist eine Art Miniserie auf dem Hope For The Day-Youtube-Channel. Hier erzählen verschiedene Bands und Künstler*innen, wie sie ihr Leben der Musik verdanken können. Da die NGO auch regelmäßig auf Festivals und Konzerten zu Besuch ist, um über Mental Health zu sprechen, liegt es auf der Hand, die Bands selbst zu fragen, wie ihre Beziehung zu psychischer Gesundheit ist und was für eine Rolle Musik in dem Ganzen spielt. Bands wie August Burn Red, The Gaslight Anthem und Blessthefall haben in diesem Format schon über die Beziehung zwischen Musik und Suizidprävention geredet.
Musik ist für viele die einzige Konstante im Leben. Das, worauf man sich immer verlassen kann. Wo Freunde einem den Rücken kehren und sich die Familie von einem abkapselt, ist für viele Musik die Flucht aus dem Alltag und gleichzeitig eine Art Rückzugsort, wenn alles schief läuft. Der Sänger von Vanna beschrieb das in seinem „How Music Saved My Life“ Interview so:
„The one thing that will never turn their back on you is Music“
Wenn also die einzige Konstante Musik ist, dann muss man eben Mentale Gesundheit in Musik einbinden und bei Konzerten und Veranstaltungen über dieses Thema reden, um den Menschen vor Ort einen sicheren Raum und ein Ohr zu bieten.
Heutzutage will Hope For The Day mittels fünf Phasen über mentale Gesundheit aufklären und das Schweigen brechen, um im letzten Sinne dann Suizidraten zu senken und hoffentlich gen Null zu bringen. Die First Aid ist eine direkte Ansprache des Themas und dient zur Aufklärung über das Thema Mental Health. Hope For The Day möchte in verschiedenen Kursen, Vorstellungen und Redebeiträgen den Menschen ein Ohr geben und die Probleme anhören, anstatt alles totzuschweigen.
Denn wie im Video dient der Austausch zur Prävention vor einer wahren Gefühlsexplosion. Diese wird provoziert, wenn man Gefühle verstecken muss, um zu einer Gesellschaft dazuzugehören. Die Aufklärungsarbeit von Hope For The Day richtet sich aber nicht nur an die direkten Betroffenen, sondern darüber hinaus werden auch Wege und Möglichkeiten aufgezeigt, wie man erkennt, das jemand Support braucht und wie man dieser Person Support schenken kann.
Hope For The Day zeigt auf deren Internetseite vier konkrete Wege, auf denen man sich für das Thema einsetzen und im Endeffekt dazu beitragen kann, dass das Schweigen rund um mentale Gesundheit gebrochen wird.
Wenn du dich also schon mit dem Thema auseinandergesetzt hast und dich nun fragst, was der nächste Schritt ist, gibt es hier ein paar Anregungen von Hope For The Day, um deine Arbeit fortzusetzen:
Die Organisation hat seit der Gründung 2011 schon vielen Menschen helfen können. Sprich mit Freunden und Familie über mentale Gesundheit und trag dazu bei, das Thema in den Fokus zu setzen und Stück für Stück das Schweigen zu brechen.
Musik kann den mentalen Gesundheitszustand beeinflussen. Durch Musik kann ich wenigstens kurz aus der Wirklichkeit treten und mir bewusst Pausen setzen. Ich selbst hatte in meiner Vergangenheit Probleme, über meine mentale Gesundheit zu sprechen und habe durch Musik mein Ventil gefunden. Wenn Künstler über ihre mentale Gesundheit in ihren Texten sprechen, macht es mir Mut und ich fühle mich mit meinen Problemen nicht allein gelassen. Genau das ist Hope For The Day für viele Menschen.
Paula Thode
Paula kommt eigentlich aus Cuxhaven, ist dann aber für ihr FSJ nach Hamburg gezogen. Dort hält sie es durch die Liebe zum Underground Hip Hop und aus Faszination zum autonomen Zentrum in der Schanze ganz gut aus. Ihre Liebe zur Musik hat sie durch die Antilopen Gang entdeckt und seitdem interessiert sie sich für alles, was nicht Mainstream-Deutschrap ist.