Mit dem aktuellen Album "Pazifik" konnten die Punk'n'Roller, wie sich die Meerbuscher gern bezeichnen, auf Platz 8 in den Albencharts landen. So überraschte es nicht, dass das Konzert vor ausverkauftem Publikum stattfinden sollte. Mit an Bord sind dieses Mal Korsakow als Support, welche ihre ersten Lieder schon eine halbe Stunde vor aufgedrucktem Konzertbeginn spielen. Dieses Unding scheint sich so langsam einzuschleichen, schon beim Rogers-Konzert im Conne Island spielten Marathonmann weit vor Konzertbeginn - sehr ärgerlich, sowohl für die Bands als auch Konzertbesucher.
Bei Marathonmann ärgerte es mich allerdings mehr als heute bei Korsakow. Die Band gibt sich zwar redlich Mühe, allerdings ist die Reaktion des Publikums eher verhalten und auch mich reißen die Düsseldorfer einfach nicht mit. Musikalisch eher einfallsloser Rock aus dem Baukasten, aus irgendeinem Grund hat man auch eine Geigenspielerin mit an Bord, die aber, vielleicht auch wegen des Tons, maximal eine Randerscheinung ist. Auch vermeintlich lustige Lieder mit tollen Textpassagen wie "Ich trink Uzo, was machst du so" können kaum die Stimmung heben. Mitten im Lied kommt dem Sänger die zündende Idee, woran das liegen könnte: In Leipzig trinkt man eben Pfeffi. Während er reaktionsschnell dann die Zeilen mit Steffi und Pfeffi reimt, seine Kollegen aber nicht mitmachen, entsteht ein eher unterhaltsames Textchaos.
Nach dem eher langatmigen Beginn füllt sich "Die Tonne" nun merklich und mit Einspielen des altbekannten Intros "Major Tom" von Peter Schilling eskaliert das Publium das erste Mal vokal. Kurz darauf heißt es Stagetime für Massendefekt, die sofort mit dem Titletrack der aktuellen Scheibe loslegen. Die ersten Tanzeinlagen im Publikum folgen dann beim nächsten Lied "Schwarz Weiß Negativ" und auch "Schlechter Optimist" kommt schon gut an.
Kurz ein paar Worte zum Publikum: Massendefekt ziehen eine "besondere" Mischung an Leuten an, die man gut durch die Bandshirts identifizieren kann. Schon ganz zu Beginn erspähe ich diverse Frei.Wild-Ronnies und auch eine Menge Anhänger der unsäglichen Südtiroler Band Unantastbar, die beim Label vom Frei.Wild Sänger Rookies & Kings unter Vertrag stehen. Im Kontrast haben wir dann noch Menschen mit Shirts von den Broilers und ZSK, also insgesamt eine interessante Mischung.
Drei Cover soll es regelmäßig verteilt an diesem Abend geben. Der Klassiker "Totgesagte leben länger" von Planlos schafft es ebenso auf die Setlist wie die "Bro Hymn" von Pennywise. Beim Scooter-Cover (ihr wisst schon: "Döp Dööp Döööp...") eskaliert es allerdings und wie ich später von Sänger Sebi erfahre, war das dreimalige wiederholen keineswegs Absicht. Wirkte da schon der Burgunder?
Zwischen die Cover mischen sich die altbekannten Lieder mit den neuen ganz angenehm und sogar ein paar Lieder von "Echos" mogeln sich dazwischen - irgendwann muss man ja auch mal den Biervorrat auffüllen. Ab der Mitte des Sets geht es nun auch im Publikum ordentlich zur Sache und es wird ein ordentlicher Moshpit gebildet, der bis zum Schluss auch mehr oder weniger beständig hält. Besonders beeindruckt bin ich von dem Kollegen, der mit Beinprothese ordentlich abzappelt - Hut ab!
Die Rausschmeisser sind wie immer "Wellenreiter", "Der Weg", "Ein Gruß gen Himmel" und "Massendefekt" inklusive Iron-Maiden-Einlage. So geht dann ein ordentlicher Konzertabend etwas früh zu Ende. Gut, dass die Moritzbastei mit einer vernünfigten Gastronomie aufwarten kann.