Pressearbeit ohne Label: Wie ihr uns euer Album schmackhaft macht
01.06.2020 | Jakob Uhlig
Als Newcomer-Band ohne Label oder Agentur unterwegs zu sein hat Vor- und Nachteile. Unbestreitbarer Vorteil: Man kann völlig ohne Einflüsse von außen agieren und alles genau so gestalten, wie es einem gefällt. Offensichtlicher Nachteil: Man muss sich um alles selbst kümmern – dazu gehören auch Promotion-Maßnahmen wie die Pressearbeit. Wer als Newcomer-Band gehört werden möchte, der ist gut beraten, sich um den Kontakt mit Blogs und Magazinen zu bemühen, die schon über eine Reichweite mit dem richtigen Zielpublikum verfügen. Nur – wie stellt man das an? Wie sorgt man als junge Band dafür, dass die eigenen Mails nicht im stets übervollen Journalisten-Postfach untergehen? Und wie mache ich mich so interessant, dass am Ende auch ein Text dabei herausspringt? Wir haben ein paar Tipps zusammengestellt, wie ihr uns (und andere Magazine) auf euch aufmerksam macht.
1. Gebt uns möglichst viele Infos!
Als Magazin wollen wir nicht dauernd nach weiteren Infos fragen müssen. Schickt uns deswegen bereits in eurer ersten Mail alles mit, womit wir arbeiten müssen. Dazu zählen zum Beispiel ein ordentlicher Pressetext, Bandfotos, Links zu euren sozialen Netzwerken und natürlich eine Möglichkeit, euer Material zu hören (zum Beispiel ein privater Soundcloud-Stream, ein ungelistetes Youtube-Video oder – am besten – einen Download eurer Songs). Bands, die sich besonders viel Mühe geben, legen auch noch Textblätter zu den Songs bei. Schickt uns generell so viel Material wie ihr könnt, aber…
2. Kommt auf den Punkt!
In eurer Mail an uns sollte nicht so viel Text stehen, dass wir komplett erschlagen werden. Haltet euch im Anschreiben lieber knapp, sagt uns kurz, wer ihr seid, was ihr macht, worum es geht und warum wir uns für euch interessieren sollten. So können wir auf den ersten Blick schon sagen, ob etwas für uns grundsätzlich interessant ist. Ausführliche Infos könnt ihr dann immer noch im Pressetext unterbringen.
3. Timing ist Vieles!
Viele Bands machen den Fehler und fangen erst kurz vor Release oder sogar erst danach mit der Pressearbeit an. Als Redaktion planen wir unsere Inhalte aber bisweilen schon Monate vor dem Erscheinen der Texte. Wenn ihr also ein neues Album veröffentlicht, solltet ihr uns darüber minimal vier Wochen vorher informieren – noch früher ist meistens besser.
4. Drückt euch treffend aus!
Genre-Schubladen werden von vielen Bands (nicht ganz zu Unrecht) kategorisch abgelehnt. Trotzdem sind solcherlei Umschreibungen ein sehr guter Weg, um euren Sound in wenigen Worten wiederzugeben. Auch Vergleiche zu anderen, bekannteren Bands können dabei nicht schaden. Wir wollen schnell verstehen, wie ihr klingt und worum es euch geht. Deswegen nutzt diese bewährten Mittel der Kommunikation, um eurem Sound in Worte zu fassen. Was euch so besonders macht, können wir dann immer noch beim Hören herausfinden.
5. Macht gute Musik!
Schlussendlich ist dieser Tipp immer noch der Wichtigste, aber gleichzeitig das Schwierigste am Musikerdasein. Eine Pressemail kann noch so klasse geschrieben sein, wenn die Musik dahinter uns nicht interessiert, werden wir darüber nicht schreiben. Wenn es daran scheitert, muss das am Ende trotzdem nicht heißen, dass eure Musik uninteressant wäre. Geschmäcker sind am Ende immer verschieden – auch, wenn Musikjournalisten euch manchmal etwas anderes erzählen wollen. Am Ende sind unsere Terminkalender oft auch so voll, dass wir schlichtweg gar nicht alles Gute berücksichtigen können.
Jakob Uhlig
Jakob kommt aus dem hohen Norden und studiert zur Zeit historische Musikwissenschaft. Bei Album der Woche ist er, neben seiner Tätigkeit als Schreiberling, auch für die Qualitätskontrolle zuständig. Musikalisch liebt er alles von Wiener Klassik bis Deathcore, seine musikalische Heimat wird aber immer die Rockmusik in all ihren Facetten bleiben.