Mein Lieblingssong "Soli"

18.11.2021 | Kai Weingärtner

Gemeint ist hier selbstverständlich nicht die ehemals als Ost-West-Ausgleich erdachte aber tatsächlich nicht zweckgebundene Steuerabgabe in Deutschland, sondern der Plural des Wortes für einen Einzelauftritt eines bestimmten Instruments innerhalb eines Songs. Hier kommen die Lieblingssoli der AdW-Redaktion.

Kai Weingärtner

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Ich tue mich generell schwer mit Soli in Songs, vor allem wenn sie in der vor allem im Rock und Metal üblichen guckt-mal-was-ich-kann-Gitarren-genudel-Wichsorgie ausarten. Da kann Slash noch so pseudolässig mit seiner tiefhängenden Hose und noch tiefhängenderen Gitarre über die Bühne stolpern als wäre er immer noch 24 und wild, mich animiert das höchstens zum Augenrollen. Hin und wieder gibt es aber auch Soli, die mir gefallen, oder wie im Fall dieses Songs, einfach den Mund offen stehen lassen. Die finnische Jazz-Formation VIRTA ist in jeder Hinsicht virtuos. Seien es diese famos präzisen und gleichzeitig so unverschämt groovigen Drums, oder aber die unglaublich kreativen Trompetenpassagen von Antti Hevosmaa. Diese Band ist ein Ohrenschmaus, und die Kirsche auf der Torte (ich mag eigentlich gar keine Kirschen, aber was tut man nicht alles für eine passende Metapher) ist das Trompetensolo im Song "On The Run".

Ob es durch die inbrünstige Performance oder den verspielten Einsatz der Effektgeräte ausgelöst wird, weiß ich nicht, aber ich werde sofort euphorisch, wenn ich dieses Solo höre. Dann stelle ich mir vor, ich könnte das auch lernen und merke beim nächsten Versuch, dass ich nichtmal einen geraden Ton aus dem Instrument rausbekomme. Dann bin ich frustriert und höre nochmal "On The Run".

Weitere Anspieltipps:

TOOL — "Chocolate Chip Trip"

FJØRT — "Karat"

Johannes Kley

Ehemalige

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Da ich ein Mensch bin, der meist auf die Texte und den Gesang achtet, wenn er Musik hört, sind Soli so eine Sache. Klar, der Song muss schon gut klingen, aber bei fast allen Songs, in denen welche vorkommen, kann ich auch gerne darauf verzichten. Aber es gibt ein Solo, welches für mich einfach eine schöne Geschichte hat und ich daher immer ein wenig mag. "Piggy" von Nine Inch Nails vom Album "The Downward Spiral". Reznor hat den Drumsound getestet und einfach gespielt, ohne dass es als Solo bzw. Outro des Songs geplant war, weil er eigentlich das Testen wollte, ob die Mikrophone richtig eingestellt sind, aber er mochte es so sehr, dass er es einfach so ließ, wie es war. Es ist teils wirr gespielt und dürfte neben einem Joey Jordison schwach aussehen, aber gerade dieses Unperfekte macht es so passend für "Piggy" und findet auf dem dissonanten Album einfach einen guten Platz.

Anfangs ist es ein wenig merkwürdig und passt eigentlich nicht, aber es funktioniert und klingt nicht gezwungen oder wie die von Kai erwähnte Selbstbeweihräucherung des Gitarristschlumpfs, einfach weil er oder sie es kann. Es ist einfach passiert. Ist es das beste Solo der Welt? Garantiert nicht, aber die Geschichte macht es zu einem.

Weitere Anspieltipps:

Simple Plan - "I'd Do Anything" (kurz, aber mein Lieblings-PopPunk-Solo)

Nine Inch Nails - "Ruiner"

Jannika Hoberg

Redaktion

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Nachdem in quasi jedem Song der Genres, die ich im Alltag konsumiere, mindestens ein Gitarrensolo vorkommt, und das doch ein bisschen langweilig ist, möchte ich den Fokus hier auf Soli anderer Instrumente legen.

So ganz als Solo zählen die Bläsereinsätze von 100 Kilo Herz vermutlich nicht – und doch will ich die in diesem Kontext nennen. Die Leipziger Punkband vermag es auf wunderbarste Weise, harten Gitarrenpunkrock mit Saxofon und Trompeten zu verbinden, besondere Highlights sind hier „Drei Jahre ausgebrannt“ und „Schwarzmaler“. Die Bläser übernehmen hier mehr einen wichtigen melodischen Part über die komplette Dauer der Songs und stechen zwischen den Versen hervor, als dass sie wie typische Soli eingebaut werden - aber typisch sind Bläser im Punk ja nun auch wirklich nicht.

Weitere Anspieltipps:

The Beatles: The End (Drumsolo von Ringo!)

Lady Gaga: The Edge Of Glory (wiederum ein Saxofonsolo)

George Michael: Careless Whisper (weil es erwähnt werden muss, wenn es um Saxofonsoli geht und Moritz dann stolz auf mich ist)

Kai Weingärtner

Kai studiert zur Zeit mehr oder weniger erfolgreich Politikwissenschaft und Anglistik in Osnabrück. Da man damit natürlich keinerlei Aussichten auf einen “vernünftigen” Job hat, ist er nun bei Album der Woche angeheuert um sich seine Zukunft als Taxifahrer etwas aufzulockern. Sein Musikgeschmack umfasst alles, was E-Gitarre und Schlagzeug hat oder anderweitig Krach macht.

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