Same same, but different: Aus Album der Woche wird Plattensprung
01.12.2024 | Kai Weingärtner
Alles begann 2016 als Schnapsidee von damals wie heute Fanzine-Papa Lucio. Seit nunmehr etwas über acht Jahren bemühen wir uns, einen Ort im Internet zu schaffen, an dem Musikliebhaber:innen ihrem Mitteilungsdrang Luft verschaffen und sich austauschen können. In diesen acht Jahren hat sich vor und auch hinter den Kulissen viel getan. Menschen kamen, Menschen gingen, Konzepte haben sich geändert. Bei all den kleinen und größeren Kursänderungen im Redaktionsbetrieb blieb eines immer die unumstößliche Konstante: Montags gibt’s ein neues Album der Woche. Diese eiserne Deadline haben wir (soweit ich weiß) auch nur ein einziges Mal gerissen. Das bedeutet, seit 2016 bis jetzt haben wir euch insgesamt 464 Alben der Woche präsentiert (Quelle: kalender-365.de, also vielleicht mit Vorsicht genießen). Gern geschehen!
Warum also nun damit aufhören? Wir wollten immer mehr sein als eine reine Review-Fabrik. Das äußert sich nicht nur in unserer Herangehensweise an diese Art Text, sondern auch in den sonstigen Inhalten dieses Fanzines. Als ich 2019 mit großen Augen und Ohren bei Album der Woche anheuerte, war einer dieser Inhalte gerade in der Mache. Während eines gemeinsamen Wochenendes in Hannover brachten wir Köpfe zum Rauchen und Augen zum Tränen, und am Ende purzelte die Idee heraus, uns unser aller Lieblingsthema – Musik – in Form von Themenmonaten zu widmen. Die Artikel, Interviews und Podcastfolgen, die in dieser Zeit entstanden sind, waren einige der kreativsten, unterhaltsamsten und informativsten Outputs, die wir rausgebracht haben. Man denke nur an Felix’ legendären Besuch beim Tonwechsel in Halberstadt, oder Merits Artikel über die merkwürdigen Merch-Konzepte von Swiss und die Andern. Leider ist es nun so, dass es mit der Zeit immer schwieriger wurde, ergiebige Themen für diese Reihe zu finden, sodass wir uns schließlich dazu entschieden, das Kapitel Themenmonate wieder zu schließen.
Mit der Zeit merkten wir aber schnell, dass der nun wieder zunehmend Einzug haltende Trott aus Reviews, Alben der Woche und dem ein- oder anderen Konzertbericht hier und da unserem eigenen Anspruch auch nicht ganz gerecht wurde. Vor etwa einem Jahr kam also wieder der Wunsch auf, Dinge anders zu machen. Weniger und vor allem anders ausgestaltete Kritiken, mehr Fokus auf die Menschen, die die Artikel schreiben. Und auch das Album der Woche erschien uns zunehmend mehr wie eine Pflichtaufgabe als ein Herzensprojekt. Es musste also was Neues her, und so war Plattensprung geboren. Wir wollen damit die namentliche Trennung zwischen Magazin und Podcast etwas aufheben, und uns auch ein Stück weit neu erfinden. Vieles davon wird, ist und war ein schleichender Prozess. Neue Kolumnen und Artikelreihen wie Moritz’ GenreGPT oder “Mark muss da durch” kristallisierten sich heraus und haben schnell ihren Platz im Redaktionsalltag gefunden. Gleichzeitig möchten wir alten und liebgewonnenen Formaten eine neuen Schubs geben. Dass wir das Kreuzverhör nicht mehr weitermachen, konnte sich nämlich niemand in der Redaktion so richtig vorstellen.
Aber was genau passiert denn ab jetzt hier? Nun, so viel wird sich vermutlich gar nicht ändern. Wir sind immer noch dieselben Nasen, die einfach Lust haben, ihrem Musikfantum auf die eine oder andere Art und Weise zu frönen. Ob das nun absurde Kolumnen, Reviews von neuen (oder alten) Alben, Podcast-Philosophierereien oder was auch immer sind, ist erstmal egal. Wir wollen, dass alle hier ihr Outlet finden können, die Lust haben etwas beizutragen. Und natürlich hoffen wir, dass ihr weiterhin dabei seid, mitlest/-hört und euch austauscht. Ich jedenfalls freue mich riesig, dass wir diesen spannenden Schritt nun gegangen sind und bin extrem froh, mit dieser wunderbaren Redaktion weiter “arbeiten” zu dürfen!
PS: Falls ihr beim Lesen (oder wann auch immer) Lust bekommen habt, euch hier auch mal auszuprobieren, schreibt uns gerne auf Instagram oder per Mail an kai@plattensprung.de. Wir freuen uns. Wir freuen uns.
Kai Weingärtner
Kai studiert zur Zeit mehr oder weniger erfolgreich Politikwissenschaft und Anglistik in Osnabrück. Da man damit natürlich keinerlei Aussichten auf einen “vernünftigen” Job hat, ist er nun bei Album der Woche angeheuert um sich seine Zukunft als Taxifahrer etwas aufzulockern. Sein Musikgeschmack umfasst alles, was E-Gitarre und Schlagzeug hat oder anderweitig Krach macht.