Jahresvorschau: 25 für 2025
31.12.2024 | Kai Weingärtner
Franz Ferdinand – The Human Fear (10.01)
Bereits ganz früh im Jahr kommen schon die schottischen Indie-Rock-Ikonen Franz Ferdinand mit ihrer neuen Platte “The Human Fear” um die Ecke. Fans der Glasgower Truppe um Frontmann Alex Kapranos dürften bereits zappelig auf den Kanten ihrer Stühle hin- und herwippen, hat die Band sie doch in Sachen Studioalbum knapp 7 Jahre zappeln lassen.
Lambrini Girls – Who Let The Dogs Out (10.01)
Am selben Tag wie die altgedienten Bühnenveteranen von Franz Ferdinand macht eine andere Band von den britischen Inseln ihr Langspieldebüt. Nach aufreibenden Singles und dem einen oder anderen hochkarätigen Supportslot sollten Lambrini Girls für Liebhaber*innen des britischen (Post-)Punk á la Idles keineswegs mehr ein Geheimtipp sein. Allen anderen sei diese Energiebombe wärmstens ans Herz gelegt.
Stick To Your Guns – Keep Planting Flowers (10.01)
Auch für Breakdown-Enthusiast*innen bietet der 10. Januar eine Perle dar. Stick To Your Guns aus Orange County wehen weiter unnachgiebig ihre Hardcore- und Metalcore-Fahnen und auch wenn der Titel des Albums fast schon tagträumerisch anmutet, wird sich die Musik wohl ästhetisch eher in Vergleichen zu den dreckigen Seiten der Gartenarbeit wiederfinden.
Turbostaat – Alter Zorn (17.01)
Ein Turbostaat-Album im Januar, welch Überraschung! Scheinbar befinden die Jungs aus dem hohen Norden stets die graue, spröde Tristesse des Jahresanfangs für genau richtig, um uns mal wieder einen Batzen keifiger Songs entgegenzuschleudern. “Uthlande” erschien damals knapp 3 Monate vor dem Beginn einer globalen Pandemie. Hoffentlich muss uns “Alter Zorn” nicht durch ähnlich schwere Zeiten anpeitschen.
Alarmsignal – Insomnia (17.01)
Die Deutschpunk-Kombo aus Celle feiert im kommenden Jahr ihr 25-jähriges Bestehen und zelebrieren das gleich zu Jahresbeginn in Form eines neuen Albums. Zum Gratulieren kommen da auch unter Anderem Sebastian Madsen, Shirley Holmes und Kotzreiz vorbei. Drei Songs sind bereits erschienen und lassen auf wohlig-wiedererkennbare Klänge der Band hoffen.
Ditz – Never Exhale (24.01)
Wie Lambrini Girls sind auch Ditz Anwärter*innen auf den Titel angriest Band from England. Die bisherigen Einblicke lassen auf ein ebenso düsteres wie brachiales Album schließen. Auf das Ditz dem kalten Januar ein wenig Wärme schenken.
Heisskalt – Vom Tun und Lassen (24.01)
Törööö. Huch, da steht ein Elefant im Raum! Die Redaktion dieses Fanzines ist seit der Wiederkehr einer der geliebtesten Bands der deutschen Gitarrenmusik in heller Aufruhr, und die wird bis zum Release dieser neuen Heisskalt-Platte wahrscheinlich nur noch zittriger. Vier Singles mit einem wahnsinnig breiten Spektrum an Klangfacetten durften wir bereits genießen und wir sind heiss wie Frittenfett auf die weiteren Songs!
Mogwai – The Bad Fire (24.01)
Wir sind noch nicht mal durch den ersten Monat durch und schon jetzt besteht diese Liste zu 50% aus UK-Acts. Zur Abwechslung diesmal wieder feinstes schottisches Rock-Establishment. Mogwai spielen sich mit ihrer neuen Platte auch wieder virtuos durch alle Gesichter des Postrock. Neben einer wahrscheinlich wieder mal wahnsinnigen Anzahl von Sounds wird “The Bad Fire” sicherlich auch einige emotionale Highlights mitbringen.
Pinhead – Egomessiah (31.01)
Neben dem noch vereinigten Königreich brodelt es im Januar aber auch in den heimischen Gewässern, und Freund*innen der härteren Gangart werden am Monatsende nochmal überschwänglich im neuen Jahr willkommen geheißen. “Egomessiah” ist das Debütalbum von Pinhead a.k.a. Ilja Lappin, der unter Anderem durch seine Erfahrungen als Teil von The Hirsch Effekt sehr genau weiß, wie man heads zum bangen bringt.
The Hellacopters – Overdriver (31.01)
Die schwedischen Hardrock-Titanen um Ex-Entombed-Drummer Nicke Andersson droppen 2025 ihr zweites Album nach dem Comeback “Eyes Of Oblivion” von 2022. Das Publikum erwartet hier, gerade mal knapp ein Jahr nach dem Release der großen Rückschauplatte wieder brettharte Riffs und ganz viel no-nonsense-Rockmusik.
Jinjer – Duél (07.02)
Auch die ukrainische Prog-Metal-Institution Jinjer leistet sich schon früh im Jahr ein neues Album. Vier Singles gab es bereits zu “Duél” zu hören, und die versprechen, dem nicht abreißenden Hype um dieses innovative Quartett mehr als gerecht zu werden.
Squid – Cowards (07.02)
Mit Squid aus Brighton feiert eine weitere Band ein Jubiläum, und bringt passenderweise ein Album dazu heraus. 10 Jahre nach Gründung erscheint “Cowards” Anfang Februar und auch wenn bis auf den Opener "Crispy Skin” noch nicht viel in Sachen Hörbarem erschienen ist, dürften sich Fans der Truppe schon aus Prinzip auf den eigenwilligen Mix aus Post Punk und Krautrock freuen, den Squid in der Vergangenheit bereits auf den ganz großen Bühnen ihrer Heimat darbieten durften.
Shirley Holmes – Mein bestes Selbst (14.02)
Kaum war klar, dass Shirley Holmes wieder ein Album gemacht haben und selbiges schon im Februar das Licht der Welt erblicken soll, da schrie Frank schon ganz laut “HIER!”, und auch der Rest der Redaktion blickt dem Release von “Mein bestes Selbst” mit Freude entgegen.
Tocotronic – Golden Years (14.02)
Krass, schon wieder ein Tocotronic-Album? Das letzte kam doch erst vorgestern! Anhand solcher Gedanken kann ich mir meinen eigenen Alterungsprozess immer sehr gut und schmerzhaft vor Augen führen. Aber tatsächlich ist “Nie wieder Krieg” auch schon wieder über zwei Jahre alt und die Kreativität von Dirk von Lowtzow & Co. offensichtlich nicht annähernd so eingeschlafen wie mein Zeitempfinden.
Horsegirl – Phonetics On and On (14.02)
Als vom Linguistik-Studium gebrandmarkter Mensch stimmt mich die Aussicht auf endlose Phonetik eher unruhig nach dem nächsten Notausgang suchend, aber es regt sich doch die Hoffnung, dass das Trio aus Chicago es mit der inhaltlichen Vermittlung von Palatallauten nicht so ernst meint wie mit dem Kickstart ihrer musikalischen Karriere.
Silverstein – Antibloom (21.02)
Was klingt wie ein Mittel gegen entzündete Insektenstiche ist tatsächlich das neue Album von Silverstein. Auch die kanadischen Emo-Lieblinge arbeiten scheinbar unermüdlich an neuer Musik und bringen uns den Nachfolger des 2022 erschienenen “Misery Made Me”. Gerade einmal acht Songs wird “Antibloom” fassen, aber mit Sicherheit haben Silverstein auch auf diesem Album wieder mehr als ein paar emotionale Holzhammermomente verpackt.
Ell – Langweilig (27.02)
Ell wirbelten bis vor kurzem noch wie ein Zwei-Personen-Abrissunternehmen über die Club-Bühnen der Republik (präsentiert von yours truly, Plattensprung btw!) und kaum neigt sich die Tour dem Ende entgegen, winkt am Horizont auch schon der Album-Release. Eins ist klar: Langweilig wird es Ell so schnell nicht, und darüber kann sich die deutsche DIY-Szene mehr als glücklich schätzen!
Architects – The Sky, The Earth & All Between (28.02)
Ein altes Sprichwort besagt: Du kannst Metalcore nicht ohne Architects schreiben! Und um die Unumstößlichkeit dieses Satzes noch einmal mit Nachdruck unter Beweis zu stellen lassen die vier Herrschaften aus Brighton mit “The Sky, The Earth & All Between” scheinbar keinen Kubikzentimeter von hier bis zum Mond unberührt von ihrem Impact. Ob die zwölf Songs des Albums aber nochmal die Höhen eines “Holy Hell” erreichen oder so wuchtig einschlagen wie “For Those that Wish to Exist”, bleibt abzuwarten. Unterstützung holen sich Architects unter anderem von Amira Elfeky, die Sam Carter auf einem Song stimmlichen Beistand leisten wird.
Spiritbox – Tsunami Sea (07.03)
Etwas weiter Richtung Frühling versüßen uns Spiritbox mit ihrer neuen Platte die hoffentlich ersten Sonnenstrahlen des Jahres. Nachdem das Debüt der Band 2021 für höherschlagende Herzen überall in der Metalszene gesorgt hat, liefert das Quartett aus Vancouver Island passend zur anstehenden Stadion-Tour mit Linkin Park den heißersehnten Nachfolger “Tsunami Sea”.
Acht Eimer Hühnerherzen – Lieder (21.03)
Acht Eimer Hühnerherzen machen? Musik, richtig! Und in welcher Form erscheint die meistens? Alben? Joar nicht ganz falsch, aber was ist auf diesen Alben? Lieder, gaaaanz genau! Und weil eine Band mit dem Namen Acht Eimer Hühnerherzen und Mitgliedern Johnny Bottrop, Bene Dikator und Apokalypse Vega in Sachen kreative Namensfindungen überhaupt gar nichts mehr zu beweisen hat, heißt ihre neue Platte auch einfach nur “Lieder”. Was drauf steht wird wohl aller Voraussicht nach auch drin sein, und wie wir die Band aus Berlin kennen auch ne ganze Menge stabile Haltung, humorvoll verpackt und eingängig komponiert.
Odd Couple – Rush-Hour des Lebens (04.04)
Wir kommen in den April und die Luft in Sachen feststehende Releases wird langsam dünner. Odd Couple werden davon, glaubt man dem Titel ihres neuen Albums, nichts mitbekommen haben, stecken sie doch im Verkehrschaos ihres eigenen seins fest. Glücklicherweise sind ja sowohl Langeweile als auch ausgedehnte Autofahrten bekanntermaßen produktive Kreativitätskatalysatoren, die “Rush-Hour des Lebens” wird also mit Sicherheit wieder einige schrullige Ideen und hartnäckige Ohrwürmer bereithalten.
Lana Del Rey – The Right Person Will Stay (21.05)
Auch wenn ihre Musik nicht so ganz in den typischen Plattensprung-Dunstkreis passen möchte, wenn Lana Del Rey ein Album ankündigt, muss man das zumindest mal erwähnt haben. Die zeitlose Ausnahme-Songwriterin tut weiterhin alles, um die Musik-Presse auf Trab zu halten, so wird “The Right Person Will Stay”, wenn man Del Rey glauben darf, ein full-on Country-Album. Nach Beyoncé mit “Cowboy Carter” wäre sie damit nicht die erste Pop-Künstlerin, die sich in jüngster Vergangenheit an diesem Genre ausprobiert, aber die Country-Version von Lana Del Rey werden sich mit ziemlicher Sicherheit dann doch relativ anders anhören als die von Beyoncé. Wie auch immer genau “The Right Person Will Stay” klingen wird, dieser Mut zum sich neu ausprobieren sollte, vor allem bei einer Fallhöhe wie der, auf der sich Lana Del Rey bewegt, in jedem Fall wohlwollend quittiert werden.
clipping. – TBA (???)
Langsam aber sicher verlassen wir die seichten Gewässer der terminierten Album-Releases und bewegen uns in die gleichsam spannenden wie undurchsichtigen Gefilde der Spekulation. Immerhin gibt es bei clipping. bereits handfeste Anhaltspunkte für eine neue Platte. Insgesamt vier Songs hat das experimentelle Hip-Hop Gespann 2024 rausgebracht, und das riecht ja mal ganz stark nach Album! Wie es heißt und wann es kommt, bleiben uns die drei Musiker allerdings bisher schuldig. Zumindest Teile der Redaktion freuen sich aber trotzdem jetzt schon.
Steven Wilson – TBA (???)
Steven Wilson ist so ein Name, der, egal wo er auftaucht, Köpfe dreht und Augen interessiert weitet. Wenn sich also abzeichnet, dass diese Art-Rock-Heroe mal wieder etwas von sich hören lassen könnte, stehen die Ohren in Hab-Acht-Stellung! Und wenn der Nikolaus dann auch noch eine neue Single des Briten im Stiefel versteckt, kommt es in der Gerüchteküche gern mal zu einer riesengroßen Kleckerei.
Biffy Clyro – TBA (???)
Auch wenn sich die Hoffnung auf ein neues Biffy-Album eher aus der Release-Historie und ein paar Festival-Dates (u.a. auch hier zu Lande) speist: Man wird ja wohl noch träumen dürfen!
Kai Weingärtner
Kai studiert zur Zeit mehr oder weniger erfolgreich Politikwissenschaft und Anglistik in Osnabrück. Da man damit natürlich keinerlei Aussichten auf einen “vernünftigen” Job hat, ist er nun bei Album der Woche angeheuert um sich seine Zukunft als Taxifahrer etwas aufzulockern. Sein Musikgeschmack umfasst alles, was E-Gitarre und Schlagzeug hat oder anderweitig Krach macht.