Denn das vom Band gespielte „Hyäne“ leitet nicht nur den Auftritt der jungen deutschen Alternative-Hoffnung auf verquere Art und Weise ein, es gibt auch den Startschuss für ein Übermaß an dichtem Nebel und grünem Licht, das die Erscheinung der Akteure auf der winzigen Bühne fast vollständig verschleiert. Ein faszinierendes Schauspiel, das seine Schatten an die Engelsskulpturen und historischen Bildhauereien an der Wand der Prinzenbar wirft. Das einzige, was durch dieses Dickicht dringt, sind die scheppernden Gitarren der Band, die anders als ihre optische Darstellung nicht verschwimmen, sondern äußerst direkt zu Werke gehen.
Zuvor dürfen an selber Stelle aber die Darmstädter 8kids für eine Dreiviertelstunde ihr Können unter Beweis stellen. Mit seiner pathetischen Art weiß das Trio Musikfans durchaus zu spalten, insgesamt kommt ihr leidenschaftlicher Auftritt heute aber sehr gut an. Eine kleine Schar an Menschen gibt sich sogar äußerst textsicher. Bei ihren Ansagen wirkt die Band stellenweise noch etwas nervös, dem Auftritt der 8kids merkt man aber in jeder Sekunde an, dass sie lieben, was sie tun. Bei „Vis-à-vis“ mischt sich Frontmann Jonas Jakob unter das Publikum und schreit sich demütig die Seele aus dem Leib. Großer Opener.
Und so sind alle Weichen für Van Holzens imposante Zeremonie gestellt. Mit der Zeit löst sich der Nebel immer mehr auf, und Frontmann Florian Kiesling richtet sogar immer wieder kurze Worte an das Publikum. Lieber aber lässt das Trio die Musik sprechen, und große Songs wie „Nie“, „Herr der Welt“ oder die kompromisslose Zugabe „Schlaghammer“ brauchen nun mal nicht viele Worte, um zu funktionieren. So wird der einstündige Trip durch Van Holzens komplette, weil überschaubare Diskografie zunehmend nahbarer, bewahrt sich aber dennoch stets den nötigen Hauch Düsternis und Geheimniskrämerei. Es ist beeindruckend, wie Van Holzens harter und direkter Sound für solch hypnotische Erfahrungen sorgen kann. Doch es wirkt fast, als hätten die weißen Engel an den Wänden endlich ihre Antagonisten gefunden.