Grim104 und "Imperium": Nachdenklich
17.07.2022 | Paula Thode
Mit „Imperium“ reflektiert Grim104 einen Teil seiner Vergangenheit und erzählt Geschichten aus der Jugend, während sich sein Blick gleichzeitig auch auf das Altwerden und die damit verbundenen Probleme und Sorgen richtet. Es ist ein Album angetrieben von schmerzhaften Erfahrungen, verbunden mit viel Nostalgie und dem immer stärker werdenden Wunsch nach Taubheit und Ruhe.
Mit „Ü30 Männer im Club“ erschafft Grim104 einen Track, der nicht nur von der Thematik an „Feelings“ von Fatoni erinnert. Es ist vor Allem ein Blick auf die Clubszene aus der Sicht eines alternden Mannes, der schon längst nicht mehr cool und locker wirken kann. Man kann sich zwar mit den meisten Menschen dort nicht mehr identifizieren, aber wenigstens hat man genug Geld, um sich ein Taxi nach Hause leisten zu können.
Es sind vor allem die vielen kleinen Details im Beat, welche die Tracks im Endeffekt vollmundig klingen lassen. Beispielsweise geben die Fanfaren Sounds in „Abrakadabra“ dem Track den nötigen Funken, um diese enorme Energie zu entfachen, die sich letztendlich wie ein roter Faden durch das restliche Album zieht.
„Imperium“ hat wesentlich mehr Trap Einflüsse als die bisherigen Alben von Grim104, doch trotzdem findet er immer wieder den Weg zurück zum Oldschool Vibe und schafft zum Beispiel mit „Sonnenuntergang“ einen Track mit Oldschool Beats in der typischen Grim104 Atmosphäre, irgendwo zwischen Geschichten aus der Jugend und Angst vor dem Alter.
Es ist der ewige Stress und die sich immer weiter anhäufenden Probleme, während sich die eigenen Gedanken nur noch im Kreis drehen und man bekommt das Gefühl, man drehe sich selbst nur noch im Kreis und schafft es nicht irgendwo anzukommen.
„Mach es nicht heil, mach es Numb“
Grim104 ist wie gewohnt tiefgründig und rappt in „Numb“ zusammen mit LGoony über den Wunsch, einfach gar nichts mehr spüren zu müssen und sich eine Pause von allen Problemen und Sorgen zu nehmen.
Wertung
Grim104 hat es einmal mehr geschafft, eine Platte zu kreieren, die gleichermaßen trist ist und nachdenklich macht, während gleichzeitig eine ungeheuere Energie durch die Tracks freigesetzt wird, in der man sich direkt verlieren kann.
Paula Thode
Paula kommt eigentlich aus Cuxhaven, ist dann aber für ihr FSJ nach Hamburg gezogen. Dort hält sie es durch die Liebe zum Underground Hip Hop und aus Faszination zum autonomen Zentrum in der Schanze ganz gut aus. Ihre Liebe zur Musik hat sie durch die Antilopen Gang entdeckt und seitdem interessiert sie sich für alles, was nicht Mainstream-Deutschrap ist.