Smoothica und „Inside“: Großartiger Hamburger Neo-Soul
03.03.2021 | Jan-Severin Irsch
Der Song „Flappy Bird“ hat Gott sei Dank nichts mit dem frustrierenden Handyspiel zu tun, sondern ist glücklicherweise das genaue Gegenteil. Der Groovige Bass, die dezente Gitarre und der ausschweifende Gesang sorgen für ein tolles Klangerlebnis. Alles schön verteilt und portioniert. „From Within“ geht dagegen auf jazzige Lo-Fi Entdeckungsreise. Eine gewisse Unruhe schwingt in den sphärischen Klängen der Strophen mit, doch beachtet man den Text und das Thema des Songs, ist das mehr als nachvollziehbar. Ein Gitarrensolo im John Mayer Style rundet das Ganze dann ab und führt Hörerinnen und Hörer zu einem toll komponierten mehrstimmigen Refrain.
Generell schreckt die Band nicht vor ausgefeilten Kompositionen zurück. Zwar ist der Gesang meist das dominanteste Instrument, doch schaffen Smoothica die Gratwanderung, von allem nicht zu viel und nicht zu wenig zu geben. Alles ist präzise aufeinander abgestimmt und dadurch erscheint das Komplexe federleicht. „Fly or Fall“ diente als fünfter Song der EP bereits als ausgekoppelte Single und überzeugt durch die freche Gitarre, die den immer weiterlaufenden Bass begleiteten. 70s-Vibes und Blue Notes sorgen dafür, dass man sich durchaus beim Tippen des Rhythmus auf der Tischplatte erwischt. Mit dem Outro suggerieren die Hamburger vielleicht baldige neue Tracks oder wie es wäre, auf einer Liveshow mit ihnen aus dem Publikumsbereich mitzumusizieren. Man darf gespannt sein.
Wertung
Ob Liveshows, Kaffeehausmusik oder entspannte Zugfahrten durch das verschneite Deutschland: die Songs von Smoothica sind unbefangen, leicht und für viele Situationen geeignet, ohne ihre Einzigartigkeit zu verlieren. Schade, dass es nur eine EP ist. Mehrmals reinhören lohnt sich nämlich, es gibt immer etwas Neues zu entdecken.
Wertung
Zwischen Bar-Ambiente, gedämpfter Beleuchtung und tiefsinnigen Gesprächen macht das erste Studio-Lebenszeichen aus dem Hause Smoothica einen ambitionierten Eindruck. Gute Ideen, gut inszeniert. Beim nächsten Crowdfunding sollte man doch stark über eine Beteiligung nachdenken.“
Jan-Severin Irsch
Jan-Severin macht seit er denken kann Musik. Durch verschiedene Chöre, Bands und Lehrer ist er mittlerweile Lehramtsstudent für Musik mit Hauptfach Gesang, ist Sänger seiner eigenen Alternative/Punkrock-Band und Teil eines Barbershop-Chores in Köln. Von Klassik bis Jazz, von Chor- bis Punkrockmusik hört und spielt er alles gern. Ohne Musik geht nicht.