The Wombats und „Fix Yourself, Not The World“: Nichts Neues
26.01.2022 | Paula Thode
Wenn man krampfhaft versucht, etwas Neues entstehen zu lassen, passiert es allzu oft, dass man genau das Gegenteil bewirkt.
Mit „Fix Yourself, Not the World“ strebten The Wombats eigentlich an, sich weiter zu entwickeln und dabei einen neuen Klang in ihre Musik mit einfließen zu lassen. Entstanden ist ein massenkompatibles Indie Album mit wenig echten Emotionen und einer vorgetäuschten Leichtigkeit, die eine Art „Feel Good“ Vibe erzeugt.
Die Songs laden zum Verweilen ein, doch sie schaffen es nicht, mit einem wirklichen Tiefgang die Hörerschaft zu fesseln. The Wombats scheitern daran, echte Gefühle zu vermitteln und bleiben auf den ewiggleichen Metaphern und leichten Gitarrenklängen hängen.
Die Produzent:innen des Albums haben unter anderem auch für Twenty One Pilots, Yungblud und The 1975 Musik produziert. Das macht sich auch im Sound der neuen Platte bemerkbar. Ein gewisser The 1975 „Chocolate“ Vibe erstreckt sich über das gesamte Album.
Mit „Method to the Madness“ laden The Wombats direkt zum Verweilen ein, während die restlichen Songs eher zum Tanzen anregen. Der Text wird stetig trister, bis dieser den Vibe des Songs komplett bricht und eine fast schon spürbare Angst die Energie des Tracks verschluckt.
Mit teilweise fast schon philosophischen Textpassagen versuchen The Wombats gewisse Emotionen in ihre Songs zu transportieren. The Wombats finden Ausflüchte aus der Realität, wobei sie aber gleichzeitig auch eine selbstreflektierte Konfrontation mit der Realität suchen.
„it's not paranoia if it's really there“
Ein Song, der etwas aus dem Muster des restlichen Albums heraussticht, ist „Worry“. Statt leichten Gitarrenklängen und einer eher gutgestimmten Atmosphäre, finden The Wombats mit diesem Track ihre Emotionen wieder und schaffen zum ersten Mal im Album eine Art Spannung, mit dem dieser Feel Good Vibe gebrochen wird.
Es fehlt dem Album an Authentizität. The Wombats schaffen es zwar partiell, eine mitreißende Energie entstehen zu lassen, die auch enorm durch die Ausflüchte in den Rock beeinflusst wird. Jedoch schaffen sie es nicht, sich aus dem generischen Indie Sound zu befreien. Selbst wenn die Texte zwischenzeitlich etwas düsterer erscheinen, werden diese aufkommenden Emotionen direkt wieder durch die scheinbare Feel Good Dauerschleife, in der sich „Fix Yourself, Not the World“ befindet, gebrochen.
Wertung
Das ganze Album wirkt sehr flach und schlichtweg langweilig. Statt Spannung und einem Sound, der sich von anderer Indie Musik abgrenzt bietet das neue The Wombats Album generische Melodien und einen schon fast heuchlerischen „Feel Good“ Vibe.
Paula Thode
Paula kommt eigentlich aus Cuxhaven, ist dann aber für ihr FSJ nach Hamburg gezogen. Dort hält sie es durch die Liebe zum Underground Hip Hop und aus Faszination zum autonomen Zentrum in der Schanze ganz gut aus. Ihre Liebe zur Musik hat sie durch die Antilopen Gang entdeckt und seitdem interessiert sie sich für alles, was nicht Mainstream-Deutschrap ist.