Unter dem Radar #25: Curb
20.06.2021 | Steffen Schindler
Heimat: Wien
Genre: Pop-Punk, Indie
Bisher veröffentlicht: „The Pavement“ (Split-EP mit The Shaftons, 2019), „Accidentally Accurate“ (Single, 2020) „Wasted X Faded“ (EP, 2020)
Für Fans von: Modern Baseball, The Story So Far
Auf die Frage nach ihren Einflüssen haben sich Curb gut vorbereitet: Alle drei Bandmitglieder tragen Kleidung mit Bandlogo. Gitarrist Lukas hat einen Hoodie der Pop-Punk-Legenden The Story So Far an, Schlagzeuger Gabschi Merch der Emo-Band Sorority Noise. Auf die Frage ihrer Bandkollegen, was sie für einen Pulli trage, antwortet Bassistin Eunice: „Oh, das ist so ne Deathcore-Band“ und lacht. Deathcore spielen Curb zwar nicht, aber Eunice erklärt: „Ich komme immer mehr in die Hardcore-Musik rein und versuche da auch Dinge, die passen, in unsere Musik mitzunehmen.“ Dennoch meint Lukas: „So late 90s, early 2000s Pop Punk, Blink und Green Day und solche Geschichten, das ist der prominenteste rote Faden, der sich durch unsere Musik zieht.“
Die drei Wiener Student:innen waren der „harte Kern“ einer Vorgängerband: „Als wir angefangen haben, waren wir zu sechst. Und nach und nach haben in der Band alle aufgehört und wir sind halt die, die übrig geblieben sind“, erzählt Gabschi. Als Curb spielen sie jetzt Pop-Punk, der seine Indie-Einflüsse nicht verleugnet. Dementsprechend wenig Scheuklappen gibt es, wie Lukas sich erinnert: „Wir haben schon mit Hardcore-Bands gespielt, aber auch mit richtigen Pop-Bands“.
Besonders eng ist die Verbindung mit The Shaftons, ebenfalls aus Wien. Sie sprechen sogar von einer „Bandfamilie“. Denn Lukas spielt auch dort Gitarre und Gabschi hilft gerne am Schlagzeug aus. Diese Connection gibt es schon länger, man kennt sich aus der Schulzeit. 2019 erschien eine Split-EP, auf der die Shaftons „Accidentally Accurate“ spielen, im Jahr darauf veröffentlichen Curb den Song als Single mit Video und auf der EP „Wasted X Faded“.
Gerade sind Curb wieder im Studio, aber an eine weitere EP oder gar ein Album denken sie nicht: „Erstmal solid Singles rausbringen.“ Im Internet sei das der beste Weg, um auf sich aufmerksam zu machen, erklärt Lukas: „Wenn du jetzt ein Album aufnimmst, machst du vielleicht zwei Singles von dem Album und dann hast du im Endeffekt dreimal Aufmerksamkeit. Wenn du aber 10 Songs hast und die 10 mal als Single raushaust, dann hast du halt 10 mal die Aufmerksamkeit. Das ist glaub ich der Grund, warum das heutzutage besser funktioniert als Alben.“ Außerdem kann man zu Singles Musikvideos drehen und „Musikvideos drehen macht sehr viel Spaß“.
Spaß ist sowieso der Hauptantrieb von Curb, egal ob es ums Aufnehmen, Live spielen oder Social Media geht. Auf ihrem Instagram Account finden sich einige Perlen, wenn zum Beispiel ein Konzert unter das Motto „Keeping Up with the Kurb-ashians“ gestellt und die eigenen Gesichter auf Kim, Khloé und Kourtney Kardashian gephotoshopt werden. „Lukas ist einfach ein High-Quality-Shitposter“, lacht Gabschi. „Man darf sich nicht zu ernst nehmen.“
Diese Haltung, musikalische Offenheit und ihr DIY-Background versprechen eine spannende Zukunft für Curb. Aber wie die aussehen wird, weiß die Band selbst noch nicht. Eunice erklärt: „Unser Konzept ist, das wir kein Konzept haben.“ Und das war schon immer ein sehr sympathischstes Konzept.
Steffen Schindler
Steffen dankt Nirvana dafür, dass sie die Jugend auf dem Dorf erträglich gemacht haben. Seitdem ist er dem Klang der elektrischen Gitarre verfallen. Mittlerweile studiert er in Berlin Geschichte und Kulturwissenschaft.