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Tarantula Heart
Experimentierfreudige Musik, irgendwo zwischen Doom, Stoner Rock und Sludge Metal angesiedelt - dafür stehen Melvins mit ihrem charismatischen Frontmann Buzz Osborne seit über dreißig Jahren. Der Aufnahmeprozess des neuen Albums "Tarantula Heart" bildet aber einen grundlegenden Unterschied zu den vergangenen Alben. Osburne ging mit einem zusätzlichen Gitarristen (Gary Chester, We Are The Astroid) und zwei Schlagzeugern (Dale Crover und Roy Mayorga, u.a. Ministry) ins Studio und nahm die in den Sessions entstandenen, häufig improvisierten Parts auf. Erst im Anschluss wurde Buzz kreativ und bastelte aus den Soundaufnahmen fertige Songs, gewohnt mit Verzerrung und Synthie-Sounds, schwer tragend, mäandernd und progressiv. Der Opener "Pain Equals Funny", mit einer Länge von 19 Minuten, macht den Einstieg in das vierzigminütige Album nicht gerade bekömmlich. Nach noisigem Beginn, ufert der Song dermaßen aus, dass ich geneigt war, den restlichen vier Songs keine Beachtung mehr zu schenken. Aber genau diese Songs retten das Album, jeder Song ist abwechslungsreich. "Working The Ditch" überzeugt durch eine wuchtige Tiefe, während "She's Got Weird Arms" durch einen verrückten Synthie-Sound besticht. "Allergic To Food" wirkt mit seinen schrillen Gitarrenparts so aufgedreht, dass das Gefühl entsteht, die "verlorenen" 19 Minuten des Openers müssten durch das rasante Tempo aufgeholt werden. Den Abschluss bildet "Smiler", das die schrillen Gitarren weiterträgt, die Tiefe der ersten Songs aufgreift und mit schnellen Drum-Parts einen Zielsprint hinlegt und mich mit dem abrupten Ende in einer ratlosen Stille zurückließ. Buzz Osburne versteht das Songwriting, dass ihn in keine Genre-Schublade zwängt, und aus dem kreativen Prozess Songs entstehen zu lassen, die ausufern. Dennoch hat mich der Opener verstört, der letztlich zu einer mittleren Bewertung geführt hat. Der Sound der Melvins und Buzz Osbornes ist und bleibt etwas für Fans.
Nicht vorhanden