Joes VaporPlaza #16: synchro//start - „永遠の愛“
02.05.2019 | Johannes Kley
Artist: synchro//start
Album: „永遠の愛“
Erscheinungsjahr: 2018
Anspieltipp: „h a l o // r i n g s“
Stil: Future Funk
Link: https://synchrostart.bandcamp.com/album/--2
Vaporwave und seine Untergenres sind die logische Konsequenz aus technischer Entwicklung und dem Internet. Jeder kann zu Hause mit wenig Mitteln Musik machen und bei Vaporwave muss man noch nicht einmal ein Instrument lernen. Dennoch ist die Menge an schlechten Alben sehr übersichtlich und aufgrund der leichten Zugänglichkeit trauen sich vermutlich Künstler Musik zu machen, die sonst eventuell nie dazu gekommen wären.
Future Funk ist die tanzbare Schwester von Vaporwave. Begonnen mit Künstlern wie Saint Pepsi oder .nebula hat sich das Untergenre zu einem festen Bestandteil der Szene entwickelt. synchro//start reiht sich mit „永遠の愛“ in die Liste der wichtigen Künstler ein. Das Album gehört zu den zugänglichsten Future Funk-Alben, die es gibt. Der japanophile Stil gepaart mit Funk-Musik klingt stark nach City-Pop, einer Mischung aus der Musik der 70er, 80er und Jazz mit Popmusik, und ist eine leichtfüßige und anregende Mischung. Nach dem kurzen Intro „i_dont_understand.wav“ geht es direkt los und die Rhythmen fahren direkt in die Füße.
Tanzbarkeit mag für viele Musikfans wichtig sein und da ist Future Funk genau das Richtige. Fröhliche und unbeschwerte Melodien, gebaut aus japanischen Songs, versehen mit Echo, Hall, Tremolo und anderen Effekten, sorgen für Hörgenuss und Bewegungsdrang. Vaporwave ist oftmals emotional aufgeladen und meist eher düster oder traurig, aber im Future Funk ist es eher das Gegenteil. Wer also eine Party plant und sich sowieso alle über die Musik aufregen, weil sie lieber Justin Bieber oder Cardi B hören wollen, entgeht der Diskussion, indem er „永遠の愛“ in den Player legt. Niemand kennt es und so wird niemand benachteiligt. Außerdem klingt es einfach gut.
Die rhythmischen Beats und süchtigmachenden Melodien machen „永遠の愛“ zu einem Einsteigeralbum in den Future Funk. Es gibt wenig Experimente oder abstruse Effektarbeit und so hat synchro//start hier ein Album für all diejenigen erschaffen, die sich dem Genre vorsichtig nähern wollen. Aber auch als Freund der experimentelleren Alben musste ich mir „永遠の愛“ auf Tape kaufen und liebe es nach wie vor, da es einfach verdammt gut gemacht ist.
Future Funk, Japan und eine gute Machart lassen „永遠の愛“ zu einem grandiosen Album werden und ich liebe jede Sekunde davon
Future Funk, Japan und a great execution make „永遠の愛“ a great album and I love every second of it.
Johannes Kley
Kolumnist und Konzertmuffel Joe ist Gesundheits- und Krankenpfleger in Bochum, liebt seinen Hund, liest leidenschaftlich gern, gibt ungern Bewertungen für Alben ab, ist Musikliebhaber, irgendwo zwischen (emotional) Hardcore, Vaporwave, Goth-Pop und Nine Inch Nails und versorgt euch unregelmäßig mit geistigen Ergüssen aus seiner Gedanken- und Gefühlswelt.