Joes VaporPlaza #32: YUNG BAE - "Bae"
22.08.2019 | Johannes Kley
Artist: YUNG BAE
Album: "Bae"
Erscheinungsjahr: 2014
Anspieltipp: "I Want Your Love"
Stil: Future Funk
Link: https://yungbaebae.bandcamp.com/album/bae
„Bae 5“ gibt es bei iTunes und bei Spotify. YUNG BAE ist auf Tour. YUNG BAE hat auf dem Coachella-Festival gespielt. Eine Entwicklung, die kaum einer erwartet hätte und zeigt, wie weit Vaporwave mittlerweile gekommen ist. Ein Grund mehr sich das Erstlingswerk noch einmal anzuhören und zu genießen.
Was würden Usagi Tsukino, Shinji Ikari und Hitomi Kanzaki hören, um sich den Frust von der Seele zu tanzen oder um einfach mal die Nacht zum Tag zu machen? „Bae“ wäre ein gute Option. Musikalisch irgendwo zwischen der Ästhetik von Anime-Serien und -Filmen der 90er, Funk und ein wenig 80s-Vibe bietet das erste Album von YUNG BAE alles, was man für eine durchtanzte Nacht braucht. Melodien, die sich in den Ohren festsetzen und Beats, die auch Bewegungsmuffel dazu anregen wenigstens mit dem Fuß zu wippen.
Future Funk gehört zu den zugänglicheren Untergenre des Vaporwave. Die tanzbaren Rhythmen und positive Grundstimmung machen Future Funk zu dem, was Pop-Punk für den Punk ist, nur eben im Vaporwave. Das ist nichts Schlechtes und soll auch keine Kritik sein, nur eine Feststellung und eine Respektbekundung. Wer hätte gedacht, dass hektischer City-Pop mal so erfolgreich wird. Neben Künstlern wie SAINT PEPSI und .nebula gehört YUNG BAE zu denen, die das Genre groß gemacht haben. Sein erstes Album „Bae“ legte den Grundstein für die Karriere und überzeugte schon 2014 mit dem, was YUNG BAE bis heute macht. Tanzmusik mit Anime-Vibe und viel guter Stimmung.
Die Nostalgienote, die im Vaporwave (bzw. in dieser Kolumne) oft Erwähnung findet, ist auch hier ein nicht zu verachtendes Detail. Es klingt ein wenig nach Filmen, die im Miami der 80er Jahre spielen, nur dass es eben ein Anime ist. Verzerrte Stimmen, tanzbare Beats, Piano und ein Funk-Bass sind eine Mischung, der man sich nur schwer entziehen kann. Melancholie oder nachdenkliche Momente sucht man hier vergebens, aber an manchen Tagen muss es eben auch mal unbeschwert zugehen und dafür ist dieses Album einfach perfekt.
Future Funk scheint das Genre, aus dem es geboren wurde, mittlerweile zu überholen und es sei den Künstlern gegönnt. Die samplelastigen Songs, die YUNG BAE schon seit 2014 ins Netz stellt, beweisen Talent und ein Händchen für Musik. „Bae“ hat seitdem nichts von seiner Magie eingebüßt und ist es, genauso wie das neuste Album, auf jeden Fall wert einmal reinzuhören - sei es für einen entspannten Nachmittag auf der Couch, zum nackt durch die Wohnung tanzen oder für die nächste Party.
Ich mochte Tanzmusik nie allzu sehr, aber Future Funk hat mich da ein wenig verändert. „Bae“ dürfte nicht ganz unschuldig sein und ich bin dankbar dafür.
I never liked dance music too much but Future Funk has changed me a bit and "Bae" might not be completely innocent and I am grateful for it.
Johannes Kley
Kolumnist und Konzertmuffel Joe ist Gesundheits- und Krankenpfleger in Bochum, liebt seinen Hund, liest leidenschaftlich gern, gibt ungern Bewertungen für Alben ab, ist Musikliebhaber, irgendwo zwischen (emotional) Hardcore, Vaporwave, Goth-Pop und Nine Inch Nails und versorgt euch unregelmäßig mit geistigen Ergüssen aus seiner Gedanken- und Gefühlswelt.