Joes VaporPlaza #53: "c l i m a t e c h a n g e w a v e"
23.01.2020 | Johannes Kley
Artist: Various Artists
Album: "c l i m a t e c h a n g e w a v e"
Erscheinungsjahr: 2020
Anspieltipp: "Kratzwerk - japan4"
Stil: verschiedene Stile
Link: https://sunsetgrid.bandcamp.com/album/c-l-i-m-a-t-e-c-h-a-n-g-e-w-a-v-e
Charity-Songs kennt man aus der Geschichte der Musik bereits. Im Vaporwave gab es dieses Konzept bereits mehrfach, obwohl die Szene sich ja eher durch kostenlose Alben auszeichnet. So gab es letztes Jahr beispielsweise ein Album von My Pet Flamingo, dessen Einnahmen für verschiedene Zwecke gesammelt wurde und sich für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen einsetzte. Das Label Sunset Grid sammelt nun Geld für Australien.
Eines vorweg: Ich habe keine Lust auf Whataboutism. Ich bin mir völlig klar darüber, dass es Regionen auf diesem Planeten gibt, die Unterstützung brauchen und das schon viel länger. Hilfsbedürftigkeit gegeneinander aufzuwiegen ist allerdings ziemlich dumm und so betrachte ich diese Compilation einfach als das, was sie ist - der Versuch eines australischen Labels, seinem Kontinent zu helfen.
Insgesamt gibt es 112 Songs auf diesem Album und die Untergenres reichen von Weatherwave, klassischem Vaporwave, Naturewave bis zu Future Funk. Urpsrünglich von b l u e s c r e e n initiiert, traf die Idee in der Szene auf offene Ohren und schnell fanden sich Künstler, um einen Song beizusteuern. Dabei blieben (Unter-)Genregrenzen außen vor und so bildet „c l i m a t e c h a n g e w a v e“, neben dem Charity-Gedanken, auch eine gute Möglichkeit für Neulinge, das Genre kennenzulernen. Viele bekannte Künstler der Szene, wie beispielsweise TUPPERWAVE, TVVIN_PINEZ_M4LL, Neon95 und Azuresands大麻, sind auf dem Album vertreten und bieten Vaporwave in vielen Facetten.
„c l i m a t e c h a n g e w a v e“ erzählt natürlich keine Geschichte, da es eine Compilation ist. Die Grundstimmung wechselt zwischen Entspannung und Melancholie, was den verschiedenen Stilen geschuldet ist. Wer allerdings über sechs Stunden Musik in einem Album sucht und dabei die Chance geboten bekommt, viele neue Künstler zu entdecken und gleichzeitig noch für einen guten Zweck zu spenden, dürfte darüber hinwegsehen können. Es lohnt sich wirklich.
Über sechs Stunden gute Musik und Menschen helfen, anderen Menschen zu helfen. Was will man mehr?
Over six hours of good music and helping people to help others. What else do you want?
Johannes Kley
Kolumnist und Konzertmuffel Joe ist Gesundheits- und Krankenpfleger in Bochum, liebt seinen Hund, liest leidenschaftlich gern, gibt ungern Bewertungen für Alben ab, ist Musikliebhaber, irgendwo zwischen (emotional) Hardcore, Vaporwave, Goth-Pop und Nine Inch Nails und versorgt euch unregelmäßig mit geistigen Ergüssen aus seiner Gedanken- und Gefühlswelt.