Joes VaporPlaza #70: V@PYD - "Weekend L🧡ver"
28.05.2020 | Johannes Kley
Artist: V@PYD
Album: "Weekend L🧡ver"
Erscheinungsjahr: 2020
Anspieltipp: "All Baes"
Stil: klassischer Vaporwave
Link: https://dreammuseumrecords.bandcamp.com/album/weekend-l-ver
Wer kennt es nicht? Man lernt eine wundervolle Person kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Alles strahlt, leuchtet und die Welt scheint schlagartig ein besserer Ort zu sein. Doch noch bevor die Liebe wirklich erblühen kann, zerbricht sie bereits nach wenigen Tagen. Davon handelt „Weekend L🧡ver“.
Liebe ist ein verbreitetes Thema in der Musik und Vaporwave bildet da keine Ausnahme. V@PYD vertont auf „Weekend L🧡ver“ die Momente einer kurzen Romanze. Es beginnt sanft und man kann die Gefühle zwischen den beiden Hauptfiguren förmlich hören. Alles ist gut. Ein Gefühl, welches (hoffentlich) schon jeder einmal verspüren durfte. Doch wie so oft ist nichts von Dauer und so endet die Beziehung viel zu schnell.
V@PYD nutzt dabei viele ruhige und romantische Samples (bei „Boy (In Love)“ unter anderem das etwas wahnsinnige Outro von Purple Schulz - „Verliebte Jungs“, in welchem alle möglichen Liebeslieder zu einem zusammengefügt werden), um die richtige Atmosphäre zu schaffen. Dank Hall und ein wenig Echo bekommen die Songs den typischen Vaporwave-Sound und die Loops schaffen eine nostalgische und latent melancholische Stimmung. Denn auch wenn die ersten Songs noch euphorisch verliebt klingen, hört man, dass es Teil der Vergangenheit ist. Diese Momente kommen nie wieder.
Zum Ende hin wird die Stimmung ein wenig düsterer und man merkt dem Album an, dass die Liebe nicht für die Ewigkeit bestimmt war. Spätestens der Titel des vorletzten Songs „Breakup Note (And I Feel Colder)“ sagt ziemlich klar, was passiert ist. Es ist plötzlich ein wenig melancholischer und kühler. Der erwähnte Song eignet sich vermutlich perfekt für Teenie-Filme (gibt’s die eigentlich noch?), wenn das Pärchen, welches am Ende eh zusammenkommt, sich im Film zerstreitet und es so scheint, als sei die Liebe gescheitert und beide in ihrem Zimmer sitzen, Bilder der anderen in der Hand halten und langsam Tränen über ihre Gesichter rollen. Also sollte Vaporwave irgendwann popkulturell noch mehr Wellen schlagen und in Filmen genutzt werden - denkt an meine Worte!
Auch wenn die Liebe dieses Mal nicht gewonnen hat, so bleibt am Ende doch ein wunderschönes Album und da wir hier nicht bei „Nur die Liebe zählt“ sind, sondern in der VaporPlaza, ist es doch genau das, was zählt.
V@PYDs Album war wieder so eine Zufallsentdeckung und ich bin dankbar, „Weekend L🧡ver“ gefunden zu haben. Klassischer Vaporwave und Liebe sind zwei Dinge, die wunderschön zusammenpassen und V@PYD beweist das nur erneut.
V@PYD's album was again such a lucky discovery and I am grateful to have found "Weekend L🧡ver". Classical Vaporwave and love are two things that go together beautifully and V@PYD proves that again.
Johannes Kley
Kolumnist und Konzertmuffel Joe ist Gesundheits- und Krankenpfleger in Bochum, liebt seinen Hund, liest leidenschaftlich gern, gibt ungern Bewertungen für Alben ab, ist Musikliebhaber, irgendwo zwischen (emotional) Hardcore, Vaporwave, Goth-Pop und Nine Inch Nails und versorgt euch unregelmäßig mit geistigen Ergüssen aus seiner Gedanken- und Gefühlswelt.