Editorial: Themenmonat "Mental Health"
01.07.2020 | Jakob Uhlig
Wenngleich Zeit Online kürzlich feststellte, dass viele Menschen aus der Corona-Krise gerade wider erwarten eine Menge positiver Gedanken ziehen, so ist es doch unbestreitbar, dass die Zeit der Pandemie für viele Menschen auch eine Zeit der Unsicherheit und Belastung ist. Nicht umsonst habe ich deswegen auch den ersten Beitrag des Themenmonats "Mental Health" noch einmal der aktuellen Situation gewidmet - einfach, weil mir in den Interviews der letzten Monate aufgefallen ist, wie sehr diese Krise gerade Künstler zu belasten scheint. Und vielleicht hat auch uns die aktuelle Situation ja dazu gebracht, uns mal einen ganzen Monat mit dem Thema der geistigen Gesundheit in Musik auseinanderzusetzen. Darüber gibt es schließlich eine ganze Menge zu erzählen - ein Redaktionskollege merkte kürzlich sogar an, er sei den vielen Bezüge auf dieses Thema in musikjournalistischen Arbeiten fast schon wieder überdrüssig.
Aber es gibt da eben auch eine ganze Menge, was die Kunst in uns offenbart - gerade im Metal- und Hardcore-Bereich wird das Thema Mental Health immer wieder deutlich. Jannika hat deswegen ein Interview mit Dani Winter-Bates von Bury Tomorrow geführt. Die Band bietet bei ihrem Konzert "Safe Spaces" an, zu denen die Besucher*Innen einfach gehen und sich über ihre Probleme auslassen können. Außerdem haben wir einen spannenden Beitrag über Musiktherapie, in dem ein Therapeut und ein ehemaliger Patient gemeinsam sehr lebensnah von ihren Erfahrungen berichten.
Außerdem haben wir noch Anlaufpunkte gesammelt, die uns und Anderen Halt geben. Paula hat sich mit Hope For The Day auseinandergesetzt, die in enger Verbindung mit Musik zahlreiche Aktionen zur Suizidprävention betreiben. Jannika schreibt zudem über die Mental-Health-Musikapp Ensu und die Redaktion sammelt ihre liebsten Songs für schwierige Zeiten - quasi eine XXL-Ausgabe von "Mein Lieblingssong".
Wir wünschen euch wie immer viel Spaß beim Lesen der Texte. Wenn ihr in einer kritischen Situation seid, zögert nicht, euch Hilfe zu holen. Die deutsche Telefonseelsorge ist jederzeit unter der Nummer 0800/1110111 zu erreichen.
Jakob Uhlig
Jakob kommt aus dem hohen Norden und studiert zur Zeit historische Musikwissenschaft. Bei Album der Woche ist er, neben seiner Tätigkeit als Schreiberling, auch für die Qualitätskontrolle zuständig. Musikalisch liebt er alles von Wiener Klassik bis Deathcore, seine musikalische Heimat wird aber immer die Rockmusik in all ihren Facetten bleiben.