Bad Assumption und "tracksuitpunx": Geht ins Ohr, bleibt im Kopf
12.11.2024 | Mark Schneider
Halten wir die Vorgeschichte kurz, um möglichst schnell zur musikalisch wirklich besprechenswerten Sache zu kommen: Bad Assumption haben sich personell verändert. Bereits im vergangenen Januar übernahm Franzi die Rolle als Bassistin der Band und nach und nach erreichten uns die ersten Vorboten von dem, was jetzt als neues Album "tracksuitpunx" das Licht der Welt erblickt. Dem vom letzten Cover und diversem Merchandise bekannten Alpaka bleibt das Trio auf dem Cover der neuen Platte treu, auch am Look der Band hat sich nichts geändert, passend zu den Trainingsjacken steht der Albumname. "tracksuitpunx" erscheint ausschließlich digital, um die DIY-Haltung der Band zu unterstreichen. Das ist schade für diejenigen, die vorhatten ihre Vinylsammlung zu komplettieren, doch was nicht ist, kann ja noch werden. Daher bietet die Band die Möglichkeit, das Album auf Vinyl vorzubestellen. Wird eine Mindestmenge an Bestellungen erreicht, kann produziert werden.
In Sachen Spielzeit liefert "tracksuitpunx" fast zwölf Minuten weniger als sein Vorgänger "No Excuses". Und das ist, um die erste Brücke zur Bewertung des Albums zu schlagen, mehr als schade! Die acht mehr oder weniger neuen Titel rotieren bereits wieder von vorne, da ist eine Folge GZSZ gerade vorüber (ohne Werbung). Doch "tracksuitpunx" weiß trotz seiner vergleichsweise kurzen Spieldauer wirklich zu gefallen! "On The Ledge" steht am Beginn eines Albums, welches sich rein musikalisch deutlich vom Vorgänger unterscheidet. Bad Assumption eröffnen mit einem so dermaßen melodischen Titel, dass der Abriss in der Mitte des Tracks beinahe schon nötig ist, um zu unterstreichen, dass wir es hier mit der gleichen Gruppe zutun haben wie vor zwei Jahren. Dementsprechend grob geht der Titel auch zu Ende.
Zeit zum Durchatmen bleibt anschließend keine: "Saint" verbindet ebenfalls das beste aus zwei Welten und hier starten Bad Assumption von Sekunde Eins an durch, um dann den Kontrast zwischen Härte und sanften Momenten im Übergang in den Refrain umso deutlicher zu unterstreichen. Das Rezept im Songaufbau ist kein Neues und wurde auch zuvor bereits sowohl beschrieben als auch erfolgreich umgesetzt. Fakt ist aber auch, dass es nach wie vor bestens funktioniert und sich beinahe durch das gesamte Album fortsetzt.
Beinahe? So ist es! Betrachten wir zum Beispiel "Wildfires", das Trio präsentiert uns einen durchweg melodischen Titel, der sich eingängig und hartnäckig im Kopf festsetzt. Hier sind Songwriting und Umsetzung schon vom Feinsten. Auch "Fly Away", mit Feature von Life's A Mess, glänzt nicht nur mit vielschichtiger Gitarrenarbeit, sondern beweist im Refrain das Gespür der Band für hängenbleibende Momente. "It Doesn't Matter " beschließt als achter und letzter Titel beinahe schon erschreckend sanft ein Album, welchem etwas mehr Spieldauer wirklich gut gestanden hätte. Den Kritikpunkt gleicht die außer Frage stehende musikalische Qualität einer Band, die den Weg weg vom Geheimtipp konsequent weiter gehen wird, jedoch äußerst zufriedenstellend wieder aus.
Wertung
"tracksuitpunx" ist deutlich eingängiger als sein Vorgänger. Die Stimmung ist eine ganz andere und auch wenn dem Sound der Band das Rohe etwas verloren geht, kommen die brachialen Momente nicht zu kurz. Verschafft euch selbst ein Bild, beschwert euch aber später nicht über die von mir bereits benannten Ohrwürmer.
Mark Schneider
Mark kommt aus der wunderschönen, ländlichen Provinz zwischen Siegen und Marburg an der Lahn. Ob kleine Acts im Club oder Musikgiganten vor Tausenden: Besucht wird, was laut ist und Spaß macht! Dabei sind im Genre (fast) keine Grenzen gesetzt.