Fake Names und ihr selbstbetiteltes Album: Urgesteine des Punkrocks und eine Jamsession
02.06.2020 | Meret Stursberg
Den meisten Punks werden die Namen dieser UrGesteine des Genres ein Begriff sein: Brian Baker, bekannt zum Beispiel aus Minor Threat und Bad Religion, Michael Hampton, der schon bei SOA, Embrace und One Last Wish gespielt hat, Dennis Lyxzén, Frontmann der Hardcore-Band Refused, und Johnny Temple, der mit Girls Against Boys und Soulside schon Erfolge gefeiert hat, haben sich eher zufällig 2016 zusammengefunden. Aus einer einfachen Jamsession und ein paar zusammengewürfelten Liedern ist nun ein recht überzeugendes Album entstanden.
Die Erwartungen sind natürlich hoch, wenn man bedenkt, was diese vier Musiker schon einiges auf die Beine gestellt haben. Das Ergebnis wird vermutlich manche Fans der anderen Bands freuen und in Erinnerungen schwelgen lassen: Auch wenn kein Stil schlicht kopiert wurde merkt man, dass die Musiker ihre früheren Erfahrungen durchaus einfließen lassen. Musikalisch lässt sich das Album irgendwo zwischen Midtempo-Punkrock mit Garage-Rock Einflüssen und poppigeren Ohrwürmern einordnen. Eingängige Melodien und melodischer Gesang, der sich aber auch traut, ab und zu in punkiges Geschrei umzuschlagen. Manchen Hardcore-Fans wird der Sound wohl etwas zu weichgespült sein. Alles in Allem erinnert mich das gesamte Konzept an etwas, was sich ideal eignet, um in Punkrock-Eckkneipen gespielt zu werden. Auch wenn die Mitglieder nicht mehr die jüngsten sind, haben sie ihre jugendliche Systemkritik nicht verloren, welche auch in den Liedern durchkommt.
Dafür, dass das Album nie geplant war und die Band sich ganz ungezwungen entwickelt hat - eine wirklich überzeugende Leistung. Dass das so gut funktioniert mag auch daran liegen, dass sich drei der Mitglieder (Brian Baker, Michael Hampton und Johnny Temple) schon seit der Grundschule kennen. Fake Names ist ein authentisches und allein deshalb gelungenes Projekt. Zudem sehr symapthisch: Das Album wurde direkt mit der gesamten Band aufgenommen, um kein überproduziertes Projekt zu werden, welches man live niemals so umsetzen könnte wie im Studio.
Wertung
Mit Fake Names haben bekannte Musiker aus unterschiedlichen Richtungen des Punkrocks etwas kreiert, was sich definitiv anhören lassen kann. Manche Songs sind zwar etwas poppig, aber alles in allem ist es ein schönes Projekt, das bestimmt einige Hörer anlocken wird.
Meret Stursberg
Momentan studiert Meret Philosophie in Düsseldorf und arbeitet ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe, treibt sich aber ansonsten die ganze Zeit auf Konzerten oder Festivals quer durch Deutschland und in anderen Ländern rum. Sie liebt Reisen und lernt auch im Ausland viele interessante Musiker kennen. Ansonsten spielt sie selber mehr schlecht als recht Bass in einer kleinen Punk-Band. Musikalisch kann sie fast jedem Genre etwas abgewinnen und bezeichnet ihre Playlist auch als Büchse der Pandora, weil zwischen Punk, Indie, Rock, Ska, Metal, Trash und Hip Hop manchmal auch einfach klassische Musik oder Kinderserien-Intros anspringen.