Schreng Schreng & La La und "Alles muss brennen" : Über den Freitod eines Freundes
25.04.2019 | Torsten Scholz
Thematisch zur EP passend, schließt dem Titeltrack der Song „Mit dem Rücken zur Nacht“ an. Selbiges ist ein Cover des ehemaligen Kölner Duos. Sowohl Klang, Text, als auch die Melancholie des Liedes passen hierbei perfekt zu dem Anwalt und seinem Esel.
Mit „Bremse“ beleuchten Schreng Schreng & La La Ängste und verzweifelte Wünsche, die vermutlich jeder einmal, zumindest als Teenie, wenn nicht sogar darüber hinaus hatte bzw. hat. Die Angst vor der Kraftlosigkeit, dem Versagen und vor der Einsamkeit stehen dabei im Mittelpunkt. Musikalisch erinnert der Song dabei an eine „leisere“ Version von Love A.
„Arschloch Glück“ ist der letzte Track der EP. Untermalt mit elektronischen Beats eines Drumcomputers steht der Song in einer etwas ungewohnten Form auf der Platte. Soweit man ungewohnt bei der Kombo sagen kann, da sie selbiges schon öfter ausprobiert hat und musikalisch zwischen den Nischen springt. Im Lied selbst geht es gegenteilig zu „Bremse“ eher um Hoffnungen und Wünsche im Leben. Sehnsüchte, die jedoch nicht immer erreichbar sind.
Das Thema Suizid, oder auch Freitod und die damit einhergehenden Depressionen und andere Probleme, werden auf der EP sehr gut aufgegriffen und beleuchtet. Betroffene bewegen sich im Leben oft zwischen Höhen und Tiefen, zwischen Glück und Unzufriedenheiten, zwischen Ängsten und wagen Hoffnungen bis schlussendlich die Kraft zum Weitermachen nicht mehr reicht. Leider immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Daher ist es mehr als wichtig, dass Bands wie Schreng Schreng & La La nicht aufhören, die Auseinandersetzung damit zu thematisieren. Sei es live oder auf Konzerten. Im Textblatt zur EP findet sich auch folgende Worte: „Solltest du mit dem Gedanken spielen, Dir das Leben nehmen zu wollen, sprich mit deinen Freunden, Deiner Familie oder wende Dich an eins der vielen anonymen Hilfsangebote. Passt auf euch auf!“
Schreng Schreng & La La bringen mit „Alles muss brennen“ nicht nur eine EP zur Überbrückung zum nächsten Album raus. Viel mehr ist das Werk ein Zeichen, um das noch vielerlei als Tabu bezeichnete Thema Freitod und seiner Umgebungsfaktoren zu thematisieren. Musikalisch und textlich sind sich der Anwalt und sein Esel dabei im Grund treu geblieben, bzw. haben sich sogar noch weiterentwickelt. Auch wenn leider nur kurz, beinhaltet die Platte alles zwischen Hoffnung, Freundschaft, Angst, Tod und Verzweiflung. Alles gut verpackt in gewohnter „Schreng Schreng & Lala Manier".
Wertung
"Alles muss brennen“ ist eine kurzweilige EP, die auf das Tabuthema Suizid aufmerksam macht. Mit den drei Tracks der Vinyl wird alles zwischen Hoffnung, Freundschaft, Angst, Tod und Verzweiflung thematisiert.
Torsten Scholz
Torsten kommt ursprünglich aus Halle und ist jetzt im schönen Düsseldorf zuhause. Dabei ist der gelernte Krankenpfleger ständig quer durch die Republik auf Tour und versucht soviele Konzerte wie möglich mitzunehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dich schon einmal beim Crowd-Surfen bei einem Punk-Konzert getragen hat, dürfte sehr hoch sein.