Taking Back Sunday und „Twenty“: 00er-Jahre-Nostalgie
16.01.2019 | Lara Teschers
Während auf Instagram die #10yearchallenge alle möglichen Promis und die, die es gern wären, zehn Jahre in die Vergangenheit blicken lässt, schauen Taking Back Sunday gleich ganze 20 Jahre zurück ̶ also auf ihre komplette Bandgeschichte. Das tun sie mit dem ganz einfallsreich betitelten Album „Twenty“ (auf dem Cover als „XX“ geschrieben).
Chronologisch arbeiten sie ihre sieben Studioalben ab, angefangen bei „Cute Without The 'E' (Cut From The Team)“ vom ersten Album „Tell All Your Friends“ aus dem Jahr 2002 bis „Call Come Running“ aus „Tidal Wave“, 2016. 19 Songs voller 00er-Jahre-Pop-Punk-Nostalgie vom Feinsten. Als neu interessierter Hörer ist so ein Album natürlich immer eine gute Gelegenheit, einfach und günstig an die besten Songs einer Band zu kommen ̶ sofern sie das Album noch käuflich erwerben, versteht sich. Aber was hat „Twenty“ für einen Mehrwert für treue Taking-Back-Sunday-Fans? Ja, genau, zwei neue Songs: „All Ready To Go“ und „A Song For Dan“. Sie sollen andeuten, in welche Richtung die US-Amerikaner in den nächsten Jahren gehen. „All Ready To Go“ klingt deutlich moderner, weniger chaotisch als die ersten Songs der Band und überrascht mit einer ruhigen Gitarren-lastigen Passage noch fast am Anfang der vier Minuten. Später kommt das Schlagzeug dann wieder besser zur Geltung. Insgesamt keine Neuerfindung des Genres, die letzten 15 Sekunden sind voller Gequatsche. „A Song For Dan“ dagegen startet melancholisch mit Keys und fast schon gehauchten Gesang. Der Song wird zu einer Ballade, etwas cheesy, aber das erwartet man ja auch irgendwie. Die obligatorischen Streicher sind natürlich auch dabei. Ganze fünf Minuten geht der Spaß und bildet einen angenehmen Abschluss der gut 80-minütigen Emo/Alternative-Platte.
Diese beiden unterschiedlichen Songs lassen es zugegeben dann doch noch ziemlich offen, wo genau es denn in Zukunft hingehen soll, runden das Album aber gekonnt ab.
Wertung
Ein schöner Rückblick. Mir gefällt auch, dass nicht nur Singles, sondern auch Albumsongs ausgesucht wurden. Aber es ist eben eine Ansammlung verschiedener Songs, mir fehlt ein bisschen die Abwechslung, die man auf Alben öfter hat. „A Song For Dan“ aber ist definitiv der krönende Abschluss, den „Twenty“ gebraucht hat.
Lara Teschers
Aus dem Ruhrgebiet zog es Lara zum Studium des Musikjournalismus nach Karlsruhe. Ihre Lieblingsmusik hört sie am liebsten live auf Konzerten und Festivals oder zu Hause auf dem alten Plattenspieler. Dabei sind ihr Unterteilungen in Genres weniger wichtig, als dass die Musik einfach gefällt. Der Geschmack reicht von Sum 41 über Nirvana bis hin zu Ed Sheeran oder Kraftklub.