In Hearts Wake: Umweltfreundliche Plattenproduktion
23.10.2020 | Jannika Hoberg
Das Interview fand durch die Zeitverschiebung nach Australien via E-Mail statt. Sänger Jake Taylor, der normalerweise auf Fragen antwortet, war verhindert durch seine Teilnahme an einer Aufforstungsaktion – passend zum Thema. Also hat sich Bassist Kyle Erich der Fragen angenommen.
Wenn man aktuell an nachhaltige bis klimaneutrale Produktion von Dingen denkt, kommen einem vermutlich erstmal Ausgleichszahlungen in den Sinn, also dass beispielsweise der CO2-Ausstoß der Produktion berechnet wird und das Pendant an klimafreundliche Organisationen geht. Das löst allerdings das Grundproblem noch nicht, dass die Emissionen ja entstehen. „Wir wollten einen Weg finden, unsere Emissionen von Anfang an zu verringern“, so Kyle. Das betrifft alles, von der Produktion selber, bis hin zur Verpackung und zur Lieferung. Die Band hat realisiert, dass dieses Ziel erstrebenswert ist und sich daran gemacht, diesem Ideal mit jeder Platte näher zu kommen – und das war „wirklich viel zusätzlicher Aufwand“, wie Kyle meint. Vom Finden der richtigen Zulieferer bis zur Art des Verpackens, alles musste eingerichtet und überdacht werden. „Wir sind in diesen Prozess gegangen und wussten, dass es definitiv teurer wird und wir in komplizierte Situationen geraten können“, erzählt Kyle. Aber es sei wichtig, dass die Botschaft der Band auch über das Produkt, das sie schafft, transportiert werden kann. „Und das ist es definitiv wert.“
Also ist die Platte selber aus „Öko-Plastik“, was auf Kalzium basiert. Zudem wird sie mit veganer Tinte bedruckt. Die Verpackung kommt ohne Plastik, dafür aber mit recycletem und umweltfreundlichem Material aus. Laut ihrer PR-Agentur gibt es auch über die Plattenproduktion hinaus verschiedene Engagements und Aktionen für mehr Klimaschutz – so z.B. eine Aktion, wo für alle 1000 Streams der Single „Worldwide Suicide“ ein Baum gepflanzt wird. Die 360.000 Aufrufe wurden mittlerweile geknackt. Auch ein „Community-Tree-Planting-Day“ konnte am 8.8.2020 unter Hygienebestimmungen abgehalten werden, für das sich per Facebook angemeldet werden konnte. Ziel waren hier 1000 Bäume in zwei Stunden. Doch damit hört das Engagement nicht auf. Auf der Website thehouseofkali.com werden - an das neue Album „Kaliyuga“ angelehnt - politische, u.a. den Klimawandel betreffende Fakten, aufgearbeitet und spielerisch präsentiert. Zusätzlich zu all diesen Aktionen und Maßnahmen leistet die Band Ausgleichszahlungen für alle in der Albumproduktion entstandenen Emissionen, diese gehen auch in Form von Spenden an Aufforstungsprojekte.
Die Art von In Hearts Wake Musik zu schreiben, hat sich trotz der Produktionsumstellung der physischen Tonträger über die Jahre nicht wirklich geändert. „Trotz allem versuchen wir immer, für alles offen zu bleiben und dabei Spaß zu haben!“. Mit der ganzen Corona-Situation geht es der Band vergleichsweise gut, gerade auch, weil sie in Australien wirklich Glück hatten und das Virus nicht komplett außer Kontrolle geraten ist. "Es ist nicht ideal, ein Album während einer weltweiten Pandemie zu veröffentlichen. Es wäre toll, um die Welt zu touren und es fühlt sich komisch an, es veröffentlicht zu haben, aber die Reaktionen der Fans bei der Live-Performance nicht zu sehen“, sagt Kyle. Auf die Frage hin, was er an der Welt verändern würde, wenn er es könnte, hat er eine klare Antwort: "Dass Corona verschwindet."
Jannika Hoberg
Jannie begeistert von Punk über Metal bis hin zu Hardcore alles, ob aggressive Beats oder auch mal soft - auch außerhalb dieses Genrespektrums. Neben der Leidenschaft für Konzertfotografie ist Jannie mit verschiedenen Instrumenten für diverse Jamsessions zu haben. Zuhause ist dey auf Konzerten und Festivals, ansonsten studiert Jannie nebenbei noch Umweltingenieurwesen in Weimar.