Interview mit Marathonmann
05.02.2017 | Ole Lange
Euer Album Marathonmann ist fast vor einem Jahr erschienen. Wie ist die Zeit bisher für euch vergangen ?
Also ich denke, die Zeit ist wie immer sehr schnell vergangen. Es kommt mir gar nicht so lang vor, dass es rausgekommen ist. Wir hatten zwei gute Touren zum Album und sehr schöne Festivals im Sommer. Es gab zur Platte eigentlich nur gute Kritiken, wir haben schöne Videos dazu gedreht und mit dem Album schon sehr viel erlebt. Wir haben viele Leute getroffen, die das Album sehr toll finden. Es gab aber auch unterschiedliche Reaktionen auf Songs. „Die Zeit war“ ist eher etwas poppiger, aber dann auch auf die härteren, schnelleren. Und ja, ich würde sagen, es ist viel zu schnell vergangen. Jetzt ist man schon wieder aus dem Album-Zyklus raus, wir spielen gerade die Support-Tour und sind jetzt so auf dem Weg, wieder neue Songs zu schreiben. Aber die Zeit ist auf alle Fälle viel zu schnell vergangen. Kommt vielleicht davon, wenn man älter wird.
Das ist auf alle Fälle sehr schön zu hören, gab es dennoch auch negative Reaktionen, gerade so in der ersten Zeit ? Und wie verhält sich das Publikum bei den neuen Songs ?
Am Anfang ist es immer schwierig, da hört man ja eher mal zu. Wir sind ja auch eine Band, bei der es nicht immer einen Pogo oder Stagediven geben muss. Das wollen wir auch nicht immer unbedingt. Auch wenn weniger Leute da sind, die einfach nur zuschauen, freut uns das natürlich. Wir sehen ja auch, wie die Leute auf die Texte achten und mithören. Bislang sind wir auf die Reaktionen sehr stolz.
Es gab auch nach fast jeder Show sehr gute Kritiken von den Leuten. Gerade wenn Leute meinen, dass das Album für sie sehr viel bedeutet, ist das sehr schön. Wie Michi ja auch sagte, die Leute hören gespannt zu und ich habe immer das Gefühl, sie fühlen sich in den Moment rein.
Wir als Konzertgänger gehen auch eher lieber hinter die Bar und genießen die Musik.
Ich habe auch das Gefühl, dass das Publikum immer älter wird. Das ist nicht negativ, im Gegenteil. Auch die sagen, dass sie es immer wieder toll bei der Show finden. Es gibt ja auch viele Songs auf dem Album, bei denen man einfach zuhören soll.
Wie kam es eigentlich zu den „Unser Leben gehört euch“-Shows in Dresden und Berlin?
Es gibt sehr viele Städte, in denen man gerne spielt, doch rein von der emotionalen Angelegenheit her kamen uns Berlin, Dresden und Hamburg in den Sinn. Letzteres hat leider nicht geklappt.
Wir wollten unbedingt den Leuten, denen das Album sehr wichtig ist, die Platte einmal ganz präsentieren, da wir auch das Gefühl hatten, dass wir immer zu wenig neue Sachen gespielt haben.
Wie viel Zeit investiert ihr eigentlich so in die Konzertstädte?
Wenn die Zeit natürlich passt, geht man gerne mal essen oder trifft Leute. Oftmals ist es auch so knapp mit der Zeit, dass man halt gleich den Merch aufbaut, Soundcheck hat und andere Dinge erledigen muss.
Ihr bringt ja nun bald die Split-EP zugunsten Pro Asyl raus. In euren bisherigen Texten habt ihr euch nicht offen zu politischen Themen geäußert, nun also diese Platte. Wird man dabei politische Themen in den Texten finden ?
Die Texte bleiben sich wie bisher treu. Wir sind keine Band, die in ihren Songs Parolen preisgibt wie beispielsweise Feine Sahne Fischfilet oder ZSK. Dennoch sind wir politisch ja nicht inaktiv. Bei uns wird man aber nie einen direkten Bezug wie Parolen finden. Wir schreiben eher ums Leben und ums Allgemeine und da gehört es einfach dazu, jemanden zu helfen. Das kann man natürlich sofort auf das Flüchtlingsthema oder auch Homosexualität, ganz einfach aber auch Freundschaften, beziehen. In den neuen Songs ist es nicht unbedingt verschlüsselt, aber auf das große Ganze bezogen und auch mit verarbeitet. Man ist eine politische Band, aber nicht offen nach außen. Das können Andere deutlich besser.
Okay, da die Zeit nun auch bisschen knapp wird, würde ich einfach eine kleine Schnell-Frage-Antwort-Runde machen. Was war das schlimmste Erlebnis auf einem Konzert?
Auf einem Konzert hat einer Mal eine Flasche geworfen und dann hat er sich noch aufgeregt, weil wir ihn rausgeworfen haben.
Wer trinkt am Meisten von euch?
Johannes
Wir trinken eigentlich alle nicht sooo viel.
Euer schönstes Konzerterlebnis ?
Schwierig. Für jeden sicherlich unterschiedlich, aber für mich doch die „Unser Leben gehört euch“-Shows.
Eure kleinste Show?
Die Proberaumsession letztes Jahr.
Okay, nun die letzte Frage. Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Wir wollen uns vorerst zurücknehmen mit Shows spielen und werden vermehrt ruhig an neue Songs herangehen. Aber erst einmal eine entspanntere Zeit als letztes Jahr haben.
Ole Lange
Ole stammt aus der östlichsten Stadt Deutschlands und begeistert das Team mit seinen leichten Dialekt. Er schreibt fleissig Reviews von Hip-Hop bis Metalcore und hat hin und wieder ein Interview mit Bands.