Jahresrückblick 2024: Jannie
27.12.2024 | Jannika Hoberg
Album des Jahres
Wir heißen zwar nicht mehr Album der Woche, trotzdem bleibe ich der Tradition treu, mein Album des Jahres als erstes zu nennen: Und das ist zum ersten Mal richtig einfach. Es ist mit großem Abstand Kaffkiez mit "Ekstase" und der zugehörigen Akustik-EP "In Schwarz". Jeder einzelne Song ist ein Volltreffer. Und die Akustikversionen sind ALLE Gänsehautgaranten.
Song des Jahres
Ich habe zwei Songs dieses Jahr sehr viel gehört, die mir auch persönlich total viel bedeuten. Chronologisch der erste war "Mut" von Kaffkiez, auf dem schon erwähnten grandiosen Album "Ekstase", und der Text spricht so sehr zu mir. "Ich hätt' so gerne deinen fucking Mut, ich denk nach und es geht mir nicht mehr gut. Ich hätt' so gerne deinen fucking Mut, du sagst morgen ist erst morgen und jetzt ist alles gut." Das spricht einfach sehr zu meinem katastrophisierenden Angststörungs-Selbst. Und "The Code" von Nemo, mit dem der ESC gewonnen wurde, ist nicht nur ein fantastischer Song, sondern hat mir auch noch den Mut gegeben, mich endlich als genderqueer zu outen.
Achso und natürlich "Beautiful Things" von Benson Boone, über Tiktok viral gegangen, aber der Song ist auch einfach SO gut!
Wiederentdeckter Song des Jahres
In der Songkategorie wollte ich speziell dieses Jahr erschienene Songs nennen - aber ein Song (der eben nicht dieses Jahr rausgekommen ist) braucht dann doch eine eigene Kategorie, weil ich den SO oft gehört habe, und mir sicher bin, dass den super viele nicht kennen, obwohl das Album und die Band definitiv ein Begriff sind. Und das ist "Irgendeine Nummer" auf dem geliebten Album "In Schwarz" von Kraftklub. Der Song ist ein Bonustrack und deshalb bei mir persönlich irgendwie untergegangen. Und der schallert!!
Politischer Song des Jahres
Ich habe dieses Jahr durch Instagram und meinen Bruder super viele neue politische Songs entdeckt, und die sind textlich super, musikalisch aber gleich noch mehr Ohrwurm. Platz 1 geht an "Klimaziele" von Hitzefrei, der ganze Text ist eine unfassbar gute Metapher über Volker Wissing. Außerdem habe ich mich in die Menschen und die zugehörigen Songs verliebt: Yu mit den coolsten Anti-AfD-Social Media Aktionen und dem Banger "Moshpit" und Maurice Conrad für die genderqueere Rep und insbesondere den Song "Nicht von hier", der Deutschrap - wie Maurice auch textet - endlich Glitzer bringt. Und Deutschrap hat so dringend Glitzer gebraucht.
Guilty Pleasure des Jahres
Letztes Jahr erst eingeführt, möchte ich diese Kategorie doch sehr gerne fortführen. Und ich habe dieses Jahr echt viel außerhalb meiner Genrekomfortzone gehört! Allen voran sicher 01099, in die ich mich ein bisschen verliebt habe, ich empfehle "Anders" (auch feat. meinem Guilty Pleasure vom letzten Jahr - Ski Aggu) und "2000er", ersterer schallert, letzterer ist irgendwie einfach ein Vibe.
Livemoment des Jahres
Ich war dieses Jahr dank Angststörung auf genau drei Konzerten, Adam Angst war zwar wie immer gut (vor allem Dank Redaktionsbegleitung!), das Konzerterlebnis selber war da nur leider kombiniert mit einem psychisch schlechten Tag und mir war das sonst so geliebte Kassablanca in Jena einfach zu eng. Dann habe ich zum vierten Mal meine all time favourite Band Green Day auf der wunderschönen Waldbühne in Berlin sehen dürfen. Das dritte Konzert und mein Live-Highlight war allerdings Von Wegen Lisbeth im Rahmen der Kulturinsel Wöhrmühle des fantastischen E-Werks in Erlangen. Diese Location ist einfach magisch. Und das Konzert war auch richtig gut und dank überdachten Sitzmöglichkeiten und der Möglichkeit, der Menge sehr entspannt zu entkommen, wunderbar accessible für neurodivergente oder psychisch kranke Menschen, habs geliebt! Und die Zugabe (das Video hier) ist auch wieder einfach so ein toller politischer Song gegen Elon Musk.
Außerdem möchte ich hier gerne eine honorable mention für die Disney+ Aufzeichnung der Eras-Tour von Taylor Swift dalassen. Das ist grundsätzlich schon eine so krasse Show gewesen, dreieinhalb Stunden mit 16 Outfitwechseln, mit unfassbaren Bühnenbildern. Und dieser Konzertfilm fängt das SO gut ein, das ist sicher der beste Konzertfilm, den ich je gesehen habe. Und ich bin zwar dieses Jahr ein bisschen mehr in die Musik von Taylor Swift eingetaucht, aber bei weitem kein Swiftie. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es für Swifties sein muss, diesen Film jederzeit anschauen zu können.
Album der Woche slash Plattensprung Moment des Jahres
Das Redaktionsmeeting in Person! Es ist einfach immer wieder toll, diese fantastischen Menschen nicht nur hinter einem Bildschirm zu sehen. Und dieses Essen (Shoutout an Bay Vegan in Halle) hab ich immer noch im Kopf.
Zusammenfassung
Und weil die Welt am Arsch ist, hier zum Abschluss noch mein alles zusammenfassender Song des Jahres, auf dass 2025 vielleicht wirklich endlich besser wird. Man wird ja wohl noch hoffen dürfen.
Jannika Hoberg
Jannie begeistert von Punk über Metal bis hin zu Hardcore alles, ob aggressive Beats oder auch mal soft - auch außerhalb dieses Genrespektrums. Neben der Leidenschaft für Konzertfotografie ist Jannie mit verschiedenen Instrumenten für diverse Jamsessions zu haben. Zuhause ist dey auf Konzerten und Festivals, ansonsten studiert Jannie nebenbei noch Umweltingenieurwesen in Weimar.