Anaal Nathrakh und “A New Kind Of Horror”: Musikalisches Grauen der schlechten Art
09.10.2018 | Jonas Mönter
Wie bewertet man ein Album, an dem man positive Seiten mit der Lupe suchen muss? Der GItarrensound ist ganz gut, ab und an sind die Industrial-Samples ganz ordentlich gesetzt und geben der Musik einen Nine-Inch-Nails-Vibe. Manchmal. Selten.
Ansonsten klingt “A New Kind of Horror” wie eine Mischung aus Cradle of Filth und Dimmu Borgir, quasi die Modern Talking des Black Metal. Die Drums klingen so klinisch, dass sie programmiert sein könnten, was sie vielleicht auch sind, da die Band bereits in der Vergangenheit öfter auf Drumcomputer zurückgegriffen hatte. Und so klatscht man munter musikalische Versatzstücke an-, neben- und aufeinander, ohne dass sich irgendeine klare Linie erkennen ließe. Wenn bei “Reek Of Fear” plötzlich hochgepitchte King-Diamond-Schreie aufgefahren werden, ist das doch eher absurd komisch als musikalisch bereichernd. Das gleiche gilt für die Orchesterpassagen mit Operngesang bei “Obscene Like Cancer”. Da hätte man vielleicht mal Fleshgod Apocalypse um Rat fragen sollen. Des Weiteren gibt es noch Samples, die im Verlauf von manchen Songs immer und immer wieder benutzt werden, besonders beliebt: Schüsse auf die Gitarrenriffs legen. Immer und immer wieder. Das ist schon seit zehn Jahren nicht mehr cool. Die Vocals sind oft bis zur Unkenntlichkeit verfremdet, warum weiß nur die Band selbst. Einen musikalischen Mehrwert hat es zumindest nie.
Wertung
Quatsch. Mir fällt kein Grund ein, warum irgendjemand diese Scheibe hören sollte. Außer die Autounfallausrede: Man kann einfach nicht wegsehen. Oder eben weghören.
Jonas Mönter
Jonas lebt in Münster und studiert Englisch und Musikpädagogik. Musikalisch mag er alles mit elektrischen Gitarren, hauptsächlich läuft oldschooliger Metal und Hard Rock. Geld hat er nie, weil er das meiste seines Ersparten für Schallplatten und Bandshirts ausgibt.