Geistha und "Starchild": Radikal Anders
25.12.2022 | Moritz Zelkowicz
Im Besonderen für dieses Fanzine trat Geistha wohl 2018 mit den ersten Singles und der Ankündigung, für die Blackout Problems auf Tour Support zu sein erstmals in Erscheinung. Die Tracks aus jenem Jahr waren minimalistisch, ruhig, wenig textfixiert. Ab da gab es schon erste stärkere Veränderungen. 2021 erschienen sechs weitere Singles, deutlich komplexer, besonders in Beat und Text. Geistha spricht viel über Trauer, Depression und den Tod. Der Sound ist sehr prägnant, bleibt hängen, lässt sich besser zuordnen und definieren. Und wieder bricht Geistha ein wenig mit dem eben etablierten Sound und bringt die erste Single zu „Starchild“ heraus. Der melodische Sprechgesang wird härter und staccato vorgetragen, der Beat ist deutlich aggressiver, Bass und Hi-Hat treiben sich gegenseitig an. Und wieder ist unklar, ob das der Stil des kommenden Albums ist? Dem war nicht so, denn es ist so viel dabei. Altbekanntes, vollkommen neues, eine Mini-Retrowelle, aber auch Industrial-Elemente. Erstaunlicherweise ist kein Ausfall dabei. Geistha hat in den Tracks so viele verschiedene Ansätze und jeder einzelne trifft, für sich selbst, aber auch im Gesamtkonstrukt „Starchild“.
Dieses Album hat Platz für das langsame und melodische „ROCKST4RS“, aber auch für den 90er Trance-Style von „darkhearts“, für „mOOn“, welches auch sehr gut in die Reihe der 2021 Singles neben „.:.:sad:.:.“ gepasst hätte. „ANGEL“ erinnert stark an den deutschen Techno der frühen 2000er, nur von den peinlichen, wenn auch witzigen Lyrics befreit. „999999“ bringt einen Industrial-Techno-Noise-Mix an den Start, der mit seiner penetranten Melodie und den monotonen Lyrics noch eine gänzlich andere Note mitbringt.
Das alles ist neu, innovativ und auch endlich wirklich inhaltsschwer. Geistha beschäftigt sich nicht Belanglosigkeiten, es geht um Angst, Drogen, Sex, Liebe, Andersartigkeit und immer übergeordnet Trauer und Einsamkeit. Dieser ganze Mix ist einfach spannend und unendlich fesselnd.
Wertung
Ich habe wenig Ahnung von elektronischer Musik, aber von der ersten Single ab war ich Fan von Geistha. Die Musik berührt mich und auch wenn es mir schwer fällt, meine Gedanken dazu in Worte dazu in Worte zu fassen, so ist es trotzdem wichtig, das alles auf die musikalische Landkarte zu packen.
Moritz Zelkowicz
Moritz deckt als Franke den Süden Deutschlands ab. Er versucht beständig Teil der Lügenpresse zu sein, ist aber ansonsten im Marketing tätig. Musikalisch ist er überall dabei, ob Punk, Core oder Rap, erlaubt ist, was gefällt.