Grand Magus und „Wolf God“: Lederjacke an, Sonnenbrille auf, Faust in die Luft
14.05.2019 | Jonas Mönter
Ein Talent für epische Songs haben die Schweden. Nach dem großartigen „Triumph and Power“ hätte man eigentlich gedacht, dass hier die nächsten Manowar zu hören sind. Wenn man sich durch die Discographie hört, fehlt es allerdings schnell an Abwechslung, so auch bei „Wolf God“. Trotzdem ist eine Band, die sich so unironisch auf Klischees stürzt und komplett auf Stahl, Schwerter und Heavy Metal abfährt, manchmal genau das Richtige.
Musikalisch ändert sich im Vergleich zu den Vorgängeralben wenig: midtempo Stampfer, fette Gitarren, Riffs zum Fäuste-Recken und Haare-Schütteln. Auch wenn lyrisch und musikalisch alle Klischees bedient werden, wirken die Tracks so authentisch und ehrlich, dass sie beim Hören wirklich Spaß machen. Wenn nach dem kurzen Intro das erste Riff von „Dawn of Fire“ aus den Boxen dröhnt, ist das einfach mächtig. Abwechslungsreich oder innovativ ist natürlich nichts auf dem Album, aber die kleine Menge an Stilmitteln, die Grand Magus einsetzen, nutzen sie perfekt.
„A Hall Clad in Gold“ handelt, natürlich, von Valhalla und, ja, es haben schon 1000 Bands 10.000 Songs über Valhalla geschrieben. Trotzdem können Grand Magus gerne noch den 10.001en Song schreiben. Die Schweden schaffen es, dieses Gefühl, was viele Fans am „True“-Metal schätzen, zu vermitteln: POWER AND MIGHT! Natürlich sind die Themen in Songs wie „Glory to the Brave“ oder „Send Them All to Hell“ sehr plakativ. Der Band gelingt es aber, diese Klischees mit Authentizität für sich zu nutzen und in einen musikalischen Kontext zu setzen, in dem sie gut wirken können.
„Wolf God“ ist ein weiteres Grand-Magus-Album mit allen Stärken der Band, aber auch ohne nennenswerte Unterschiede zu den Vorgängeralben. Trotzdem hat die Scheibe den Charme alter Action-Filme: Man weiß, dass das irgendwie alles bescheuert ist, aber trotzdem ist es einfach großartig, wenn Arnie sich mit dem Predator anlegt.
Wertung
Ich mag Grand Magus einfach. Es ist einfache Musik, ohne viel Anspruch und ohne viel Tiefgang, bei der ich aber trotzdem froh bin, dass es sie gibt. Einfacher, authentischer Heavy Metal ohne Gimmicks und ohne gekünstelt oder ironisch hart zu wirken.
Jonas Mönter
Jonas lebt in Münster und studiert Englisch und Musikpädagogik. Musikalisch mag er alles mit elektrischen Gitarren, hauptsächlich läuft oldschooliger Metal und Hard Rock. Geld hat er nie, weil er das meiste seines Ersparten für Schallplatten und Bandshirts ausgibt.