Heisskalt überzeugen mit "LIVE" nur bedingt
28.03.2017 | Jakob Uhlig
Dabei sind die Aufnahmen an sich wirklich gelungen: Das Gefühl schwitziger, kleiner Clubs scheint gut eingefangen, immer wieder dringt die begeistert mitsingende Menge durch den Sound und man hört all die kleinen Raffinessen und Veränderungen, die die Stuttgarter ihren ohnehin schon extrem ausgefeilten Kompositionen live hinzufügen. Gerade das „Mit Liebe zusammengebraut“-Medley aus den Songs der allerersten EP der Band ist ein echtes Highlight.
Unser Review zu "Vom Wissen und Wollen"
Und so lauscht man dem wunderbar energetischen Klang des Openers „Alles Gut“, will wie das Publikum in Jubelschreie ausbrechen - und dann: Ende. Aufnahme aus. Nächster Song. „Live“ ist eben nur ein Zusammenschnitt der besten Momente einer gesamten Tour.
Wobei „Zusammenschnitt“ hier eigentlich noch zu viel gesagt ist, denn das Album müht sich in keiner Weise, diesen Umstand zu kaschieren. Stattdessen wirkt das Gesamtprodukt eher wie eine lieblose Compilation, die nur geschaffen wurde, um noch ein wenig abzukassieren. Dadurch wird man immer genau dann aus der innigen Welt des Konzerts gerissen, wenn man gerade darin eingetaucht war. Hier wurde großes Potential verschenkt. Letztendlich wird „Live“ also nur eine Platte sein, die Fans sich ins Regal stellen – und dann doch lieber das grandiose letzte Album „Vom Wissen und Wollen“ hören.
Gewinnspielfrage
Wir verlosen 2x das Live-Album "LIVE" von Heisskalt.
Teilnahme:
Zur Teilnahme an der Verlosung muss folgende Frage beantwortet werden. Die Lösung darf per Mail und über das öffentliche Sharen unseres Facebook-Beitrages zu dem Artikel eingereicht werden, also maximal zwei Lose!
Frage: Wie heißt das Medley aus den Songs der allerersten EP, welches auf dem neuen Live-Album von Heisskalt zu finden ist?
Mail an: gewinnspiel@album-der-woche.de
Teilnahmeschluss: 07. April 2017
Wertung
Eigentlich tolle Aufnahmen wirken auf Platte ideenlos zusammengewürfelt und ergeben so ein eher unbefriedigendes Gesamtprodukt. Dabei wäre es tatsächlich spannend, mal ein gutes Livealbum einer Band zu sehen, die noch keine Stadien füllt. Schade.
Jakob Uhlig
Jakob kommt aus dem hohen Norden und studiert zur Zeit historische Musikwissenschaft. Bei Album der Woche ist er, neben seiner Tätigkeit als Schreiberling, auch für die Qualitätskontrolle zuständig. Musikalisch liebt er alles von Wiener Klassik bis Deathcore, seine musikalische Heimat wird aber immer die Rockmusik in all ihren Facetten bleiben.