Modeselektor und „Who Else“: Zeitlose Qualität
25.02.2019 | Erik Swiatloch
Seit 1996 sind Sebastian Szary und Gernot Bronsert als Modeselektor nun hinter Turntables, Drum-Machines und Synthesizern zu finden. Mit ihrem jetzt neu erscheinenden Album „Who Else“ gibt es nach dem letzten Longplayer „Monkeytown“ aus dem Jahre 2011 nun endlich wieder tanzbare Kost für alle hochwertigen Clubs auf diesem Planeten. Das heißt nicht, dass die Jungs aus Berlin in der Zwischenzeit untätig waren. Währenddessen durfte man sich über drei Alben von Moderat, die musikalische Formation von Modeselektor im Zusammenschluss mit Sascha Ring alias Apparat freuen. Ebenso erhielt man 2013 erhellende Einblicke in ihre Arbeit in der Dokumentation „We Are Modeselektor“.
Die Musik auf der neuen Scheibe kann jeder Szene- beziehungsweise Genrekenner sofort zuordnen. Modeselektor bleiben sich treu, schaffen es dabei aber trotzdem immer wieder neue Maßstäbe zu setzen - sowohl vom Songwriting und der perfekt ausgeklügelten Produktion, als auch vom brutalen Sound, der bis auf das kleinste Rauschen, bis auf das leiseste klingende Glöckchen und bis auf den feinsten analog erzeugten Overdrive auf genialste Weise durchdacht und abgestimmt ist.
Am besten funktioniert „Who Else“ mit seinen technoiden Titeln wahrscheinlich auf der Tanzfläche dunkler, verschwitzter Clubs in Berlin des Nachts um 3 Uhr mit ausreichend Stroboskopen an der Decke. Also eigentlich so wie jedes andere Album von Modeselektor. Einzig der zweite Track der Platte „Wealth feat. Flohio“ erinnert an den Sound der britischen Sängerin und Produzentin M.I.A., der eher dem Hip-Hop zuzuordnen ist.
Ein Album von Modeselektor wäre kein Album von Modeselektor, wenn es nicht einige Kollaborationen darauf gäbe. Auf „Who Else“ findet sich neben der bereits erwähnten britischen Nachwuchsrapperin Flohio, auch Tommy Cash aus Estland sowie OVS wieder.
Wertung
Modeselektor machen alles wie immer und damit auch wieder alles richtig. Man kann und mag über ihre Musik eigentlich auch gar nicht so viel labern, sondern lieber schnell auf die Tanzfläche verschwinden.
Erik Swiatloch
Erik kommt aus dem nebelverschleierten Thüringer Wald. Das erklärt wohl auch seine Vorliebe für melancholische und bedrückende Klänge. Als Filmkomponist, Musiker und Tonstudiobetreiber hat er in seinem kompletten Alltag mit nichts anderem als Musik zu tun.