Unter dem Radar #1: Resist The Ocean
04.04.2018 | Moritz Zelkowicz
Gründungsjahr: 2012
Herkunft: Nürnberg
Genre: Metalcore
Bisher veröffentlicht: "Weather The Storm" (EP), "Heart Of The Oak"
Anspieltipps: "Blindfolded", "Heart Of The Oak", "Long Road Home"
Gefällt vermutlich Fans von: I Killed The Prom Queen, Heaven Shall Burn, August Burns Red
2012 gründeten sich Resist The Ocean in Nürnberg. Die Band ist eine fünfköpfige Truppe mit Spaß am Metalcore und großem Facettenreichtum. 2015 erscheint die erste EP. „Weather The Storm“ gibt es zunächst umsonst als Download und als CD in einer kleinen Papphülle. Ohne großen Gönner oder Mäzen im Hintergrund ist das das Höchste der Gefühle. Und es läuft erstaunlich gut, das Video zum Highlight-Song der EP „Blindfolded“ wird vom Portal „Hardcore Worldwide“ entdeckt und gefeatured. Nach einer Neubesetzung an Bass und Schlagzeug wird die Band von Freunden für den Bandcontest des Rockavaria Festivals angemeldet und gewinnt den prompt. Der Preis? Nichts Geringeres als ein Gig auf dem Festival, neben Größen wie Slayer, Iggy Pop oder Anthrax. Und das ist noch nicht alles: Außerdem gibt es einen Labeldeal mit Bleeding Nose, die 2017 auch das Debütalbum „Heart Of The Oak“ veröffentlichten.
Aber erst ging es mal nach München. “Wir waren irgendwie auch Vorband von Slayer, die haben gerade mal 29 Stunden nach uns gespielt.“ Der Auftritt vor eher neugierigen Zuschauern als Fans ist ein voller Erfolg und das Quintett macht ein weiteres Mal auf sich aufmerksam. Es folgen verschiedenste Gigs auf kleinen Festivals oder als Support, unter anderem für Ektomorf. Dann endlich das Debütalbum, ein Erfolg auf ganzer Spur. Die Record-Releaseshow in der Heimat Nürnberg ist ein Abend mit viel Programm. Freunde sind im Publikum, Freunde sind mit auf der Bühne. May The Tempest und Arise From The Fallen eröffnen den Abend, dann sind Resist The Ocean selbst dran und haben riesigen Spaß dabei. Als Hauptact kommt zum Schluss des Abends noch Walking Dead On Broadway auf die Bühne, aber die Helden des Abends sind die fünf jungen Männer aus Nürnberg, ganz in schwarz.
Die Band selbst sträubt sich etwas, ihre Musik als Metalcore zu bezeichnen und zählt im gleichen Atemzug lieber noch weitere Einflüsse auf. „Melodic Hardcore, Metal, Rock, Pop und Punk. Wir sind vielleicht sowas wie die Punks des Metalcore.“ Ganz nüchtern betrachtet ist „Heart Of The Oak“ schlichtweg Old-School-Metalcore, der mit dem Fluxkompensator 20 Jahre in die Vergangenheit führt. Aber das passt heutzutage immer noch verdammt gut. Der Sound kommt, ähnlich wie beispielsweise der von Parkway Drive, komplett ohne Clean Parts aus. Die Shouts sind durch die Bank sehr dreckig, die Instrumentals sind dagegen erstaunlich melodisch. Das macht die Musik sehr besonders, da man diese Mixtur in einer solchen Brillanz nur schwer findet. Andere Bands setzen meist noch einen drauf, indem noch ein Sänger mit Clean Parts sehr viel Härte aus der Angelegenheit nimmt.
Resist The Ocean haben Spaß auf der Bühne und vollbringen das Kunststück, live genauso gut zu klingen wie auf dem Album. Auch wenn es schwer zu beweisen is,t entstand im Publikum die Vermutung, dass Bassist Art, gelinde gesagt, ziemlich einen im Tee haben könnte. Sollte es so gewesen sein macht das den famosen Auftritt der Band nur noch sympathischer. Die Jungs verstehen ihr Handwerk sehr gut. Ihre Songs sprechen persönliche und authentische Themen an. Am wichtigsten ist aber wohl, dass Resist The Ocean stehts auf dem Boden bleiben. Sie spielen kleine Shows, die dafür stets gut gefüllt sind, die nächste Tour steht bereits an. Die fünf Nürnberger sollte man dringend im Auge behalten.
Moritz Zelkowicz
Moritz deckt als Franke den Süden Deutschlands ab. Er versucht beständig Teil der Lügenpresse zu sein, ist aber ansonsten im Marketing tätig. Musikalisch ist er überall dabei, ob Punk, Core oder Rap, erlaubt ist, was gefällt.