Genre GPT - Ausgabe 5: Riot Grrrl
26.09.2024 | Moritz Zelkowicz
Heute wird es mal weniger schräg, keine absonderlichen Fantasiewelten, keine absurden Einflüsse. Heute geht es um Aktivismus, Emanzipation und eine Szene, die nicht so freundlich war, wie man es zunächst gedacht hätte.
Im Staate Washington formierte sich in den 90ern der Unmut über die Zustände in der Hardcore-Punk Szene. Auf der Bühne, hinter der Bühne und auch vor der Bühne tummelten sich Männer und diese Männer haben sich dort durchaus wohlgefühlt. Man(n) blieb unter sich und hatte auch nicht vor das zu ändern. Doch dass ließen sich die Flinta-Bands der Zeit nicht mehr gefallen. 1991 fand eine Convention statt, in denen der Sexismus der örtlichen Szenen thematisiert wurde. Es formte sich eine Bewegung. Es wurde bewusst das Wort "Mädchen" für die Bewegung verwendet, da die Kindheit meistens die Zeit des Lebens ist, mit dem stärksten Selbstwert und dem stärksten Glauben in sich selbst ist. Das "i" in "Girls" wird durch zwei "r"s ersetzt, um dadurch einen grollenden Laut zu erzeugen, um einer abwertenden Verwendung des Begriffes vorwegzukommen. Die Stadt Olympia in Washington ist die Wiege von Riot Grrrl. Das "Girl City" war ein Laden in dem Flinta-Kunst verschiedenster Couleur präsentiert, produziert und verkauft wurde. Genau in diese Zeit wird die "dritte Welle des Feminismus" verortet. Doch es gibt genügend Flinta-Personen, die diese Geschichte besser erzählen können, als ein weißer Cis-Mann.
Doch was macht das Genre Riot Grrrl aus? Rein musikalisch ist es einfach Hardcore Punk. Der Unterschied liegt in den Texten und ganz besonders in der Attitüde. Denn die Wut in Texten und Auftritten sind verdammt authentisch. Wie es eben ist, wenn man für Dinge kämpfen muss, die Jungs und Männern einfach so gewährt wird. Die Texte handeln von Themen wie Sexualität, häuslicher Gewalt, Femiziden, Klassismus, Rassismus und Gewalt gegen Frauen im Allgemeinen. Mit der Zeit ist aus Riot Grrrl mehr geworden als ein Musikgenre. Inzwischen ist es eine gewachsene Subkultur mit einer Vielzahl an Fanzines, verschiedenster Kunst und einer tief verwachsenen DIY-Kultur.
Es fühlt sich ziemlich vermessen an, sich als Cis-Mann über dieses Genre zu äußern, daher an dieser Stelle einfach nur noch der Aufruf, hört rein, belest euch und genießt die Wut und die Kraft von Acts wie Bikini Kill, Le Tigre oder Babes in Toyland.
Moritz Zelkowicz
Moritz deckt als Franke den Süden Deutschlands ab. Er versucht beständig Teil der Lügenpresse zu sein, ist aber ansonsten im Marketing tätig. Musikalisch ist er überall dabei, ob Punk, Core oder Rap, erlaubt ist, was gefällt.