Jahresrückblick 2024: Dennis
30.12.2024 | Dennis Steinberg
Was mein persönliches (kreatives) Highlight war, lässt sich relativ schnell benennen, die Arbeit an der neuen Marke Plattensprung war eine besondere Herausforderung, aber vor allem auch eine unglaubliche Ehre, diesen Prozess fast von Anfang an miterleben zu dürfen. Die Transformation von "Album der Woche" zu "Plattensprung" war nicht nur ein spannender Prozess, sondern auch eine persönliche Herausforderung, und hat mich daran erinnert wie erfüllend es sein kann, wieder etwas von Grund auf neu zu erschaffen und Zeuge zu sein, wie eine Marke entsteht und sich entwickelt.
Gemeinsam mit Lucio habe ich die neue Brand entwickelt - von den ersten Ideen bis zur finalen Umsetzung. Der Prozess war geprägt von intensiven Diskussionen, teilweise sehr unterschiedlichen Visionen und der Freude und dem Stolz, die neue Marke dann in Aktion zu sehen. Von Anfang an wollte ich eine Hommage an die Musikindustrie schaffen, an klassische Labels, Plattencover und Poster. Jeder Schritt, sei es die Entwicklung des Logos, die Überarbeitung des Konzepts oder die (Mit-) Gestaltung der Website, hat unglaublich viel Spaß gemacht und jetzt das Ergebnis zu sehen, macht wirklich stolz.
Besonders stolz bin ich natürlich auch darauf, dass ich dann auch gleich noch meinen ersten Jahresrückblick hier auf "Plattensprung" veröffentlichen darf.
Gefangen in der Nostalgie
Musikalisch bin ich nicht wirklich aus den allgegenwärtigen Nostalgiespiralen rausgekommen und habe mich teilweise direkt darin verloren, zu viel Altes gehört und Neuem nur selten eine Chance gegeben. Meine Alben des Jahres sprechen da auch irgendwie eine klare Sprache - sie stammen allesamt von Bands, die ich schon ewig kenne und liebe: Green Day, aber auch Sum 41 haben mich musikalisch beim Erwachsen- und Älterwerden begleitet, Linkin Park haben wie kaum eine andere Band einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Ein großer Faktor beim Fischen in bekannten Gewässern war für mich definitiv der Algorithmus von Apple Musik, der mich zufrieden in meiner eigenen Suppe schwimmen lässt ohne mich zu wirklich neuen Ufern zu zwingen. Vieles wieder gehört, was ich sowieso schon mag - aber auch wenig Überraschendes und Neues präsentiert. Ich habe mich oft dabei ertappt, mich einfach treiben zu lassen und Altbekanntes wieder und wieder zu konsumieren. Vorsatz für 2025 also ganz klar: nächstes Jahr wieder aktiver nach frischen Sounds und neuen Künstlern zu suchen. Raus aus der Blase, ich will mich nicht zu sehr in meiner musikalischen Komfortzone verlieren.
Meine Alben des Jahres
Platz 1: "Saviors" von Green Day.
Green Day ist neben den Ärzten und den Rolling Stones wohl die musikalische Konstante in meinem Leben. Das Album "Dookie" war der Soundtrack meiner Jugend und von fast jedem Album gibt es mindestens einen Song, der in meinem Kopf und in meinem Herzen geblieben ist. Das neue Album ist da keine Ausnahme, ich würde sogar sagen, es ist das beste Album seit langem.
Die musikalischen Experimente der 2010er Jahre scheinen überwunden zu sein, nachdem mich viele Alben in dieser Zeit mehr enttäuscht als begeistert haben, erst mit "Revolution Radio" ging es wieder in die richtige Richtung und hatte einige gute Highlights, aber erst jetzt mit "Saviors" kommt wieder dieses "Green Day Gefühl" beim Hören auf.
Platz 2: "Heaven :x: Hell" von Sum 41.
Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, und Sum 41 treten wirklich mit einem Meisterwerk ab. Das (Doppel-)Album macht einfach Laune und verbindet spaßigen Punk mit schwerem, hartem Rock. Die Band schafft es tatsächlich auf den letzten Metern noch einmal alles zu vereinen, was sie in meinen Augen so großartig gemacht hat. Absolutes Highlight in meinen Augen ist die Coverversion von "Paint it Black", so dreckig hat der Stones Klassiker wohl noch nie geklungen. Schade, dass es jetzt vorbei ist, aber besser kann man sich nicht verabschieden.
Platz 3: "From Zero" von Linkin Park
Wie oben schon erwähnt, sind Linkin Park für mich mehr als nur eine Band. Ich hatte es geschafft, den Hype in meinem Umfeld relativ lange zu ignorieren, bis ich die Band 2007 bei Rock in Park dann live erleben durfte. Jedes Riff hat mich gepackt, jede Textzeile hat mich mitgerissen und in ihren Bann gezogen und wo Green Day der Soundtrack meiner Jugend war, fanden ab 2007 unzählige Linkin Park Songs ihren Weg in mein Leben. Nach dem Suizid von Chester Bennington endete die Liebe zur Musik von Linkin Park zwar nicht, aber sie bekam einen dunklen beinahe melancholischen Beigeschmack. Ich hörte wenn überhaupt eher die ruhigere Musik, schwelgte in Erinnungen und langsam aber sicher schlichen sich deren Songs aus meiner Playlists.
Mehr aus Neugierde, wie sie diese riesige Lücke füllen würden, die Chester hinterlassen hatte, schaute ich mir den ersten Livestream an und Wow! was war das für ein Comeback. Sie haben gar nicht erst versucht, einen Ersatz zu finden, der Chester akustisch ersetzen könnte, sondern sie haben sich mit Emily Armstrong einfach komplett neu erfunden. Ihre Stimme ist eine absolute Naturgewalt und selbst die alten Songs bekommen eine ganz neue Ebene, die richtig gut funktioniert, ohne das Erbe zu beschmutzen. Die Single "The Emptiness Machine" läuft bei mir rauf und runter und das Album "From Zero" macht einfach nur eine Menge Spaß. Warum also nur Platz 3? Weil das ganze Comeback irgendwie dennoch und vor allem wegen den Kontroversen um Emily Armstrong doch einen faden Beigeschmack hinterlassen haben und ich mir einfach noch kein abschließendes Urteil bilden konnte.
Honorable Mention: "A whole new sound" von Disney.
Ich bin durch die Rezension von Jannika zu diesem Album gekommen und es war wochenlang mein #1 Autoalbum. Ich hatte so viel Spaß mit den vielen Neuinterpretationen und meine Kids haben es mit mir gefeiert. Es hat nicht genug Eindruck hinterlassen, um weiter oben zu landen, aber was so lange ein unangefochtener Teil jeder Reise war, hat eine Erwähnung hier mehr als verdient.
Song des Jahres
"The Emptiness Machine" von Linkin Park. Warum und weshalb steht bereits ausgiebig weiter oben
Konzert des Jahres
Die Ärzte (aus Berlin) in Berlin auf dem Tempelhofer Feld.
Die Antwort ist ganz schnell und einfach, ich habe es dieses Jahr nur auf ein Konzert geschafft, aber das war einfach der absolute Wahnsinn.
Die beste Band der Welt ist mit Abstand die Band, die ich in meinem Leben am meisten live gesehen habe und das gefühlt überall und bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Nur zu einem Heimspiel in Berlin hatte ich es noch nie geschafft. Das Warten hatte diesen August endlich ein Ende und so konnte ich zusammen mit meiner Tochter und meinem besten Freund endlich diese Lücke in meinem Konzert-Lebenslauf schließen. Großartiger Auftritt, die drei älteren Herren haben unglaublich viel Spaß gemacht und es war einfach ein rundum gelungenes Wochenende.
Ausblick auf 2025
Für das Jahr 2025 wünsche ich mir vor allem mehr Ruhe in der Welt und vielleicht auch ein bisschen mehr Langeweile. Ein besonderer Schwerpunkt ist für mich die Weiterentwicklung von Plattensprung. Ich bin gespannt, wie sich die Brand in der Praxis bewähren wird und auch wie sie von der Community final angenommen wird.
Ein potentielles Konzerthighlight, auf das ich sehr hoffe, ist die Chance, die Rolling Stones einmal in meinem Leben live zu erleben. Mal sehen, ob sich auch diese Lücke schließen lässt.