Einstellungssache - was Musiker für die Umwelt tun
04.02.2020 | Meret Stursberg
Musik für den Umweltschutz gab es schon, bevor es zu dem großen Thema von heute wurde. Dass es auch damals schon wichtig war, zeigen die Entwicklungen, mit denen die Menschheit sich momentan konfrontiert sieht. Aus den verschiedensten Musikrichtungen kam eine Vielzahl von Songs zusammen, welche entweder vor dystopischen Ausmaßen warnten oder aber von utopischen Möglichkeiten und Naturbezogenheit schwärmten. Eine Auswahl an Protestsongs hat Kai in einem anderen Artikel des Themenmonats schon aufgezählt. Im Folgenden wird es vor allem um die Möglichkeiten von Musikern gehen, sich auch neben ihrer Musik für den Umweltschutz einzusetzen. Denn über Umweltschutz zu singen, weil es gerade im Trend ist, kann jeder. Doch wie viel da wirklich hintersteckt, sieht man an dem tiefer gehenden Engagement der Künstler.
Ob man große Zeichen setzt und wie Coldplay eine ganze Tour absagt oder auch mit Kleinigkeiten, wie dem bekennenden veganen Leben oder dem Veröffentlichen eines provokanten Musikvideos zu dem Thema oder dem Unterstützen einer Umweltschutzorganisation - jeder Beitrag zählt. Denn auch wenn ein Song, der zu mehr Achtsamkeit aufruft, ein guter Anfang ist, stellt sich die Frage der Doppelmoral, wenn man trotzdem zu großen Welt-Tourneen aufbricht oder billig produziertes Merchandise verkauft. Das sind Probleme, denen sich ein Musiker mit noch so tollen Absichten stellen muss. Doch hierfür gibt es immer wieder gute Ansätze und ein paar weitere Möglichkeiten, wirklich mit anzupacken.
Eine der ersten eindrucksvollen Bands, die mir mit Umweltschutz nahe gekommen sind, waren Rise Against mit Songs wie "Collapse (Post-America)" und Videos wie dem zu "Ready To Fall". Die Band besteht bekanntermaßen aus zwei Vegetariern und zwei Veganern, welche die Tierschutzorganisationen PETA und Sea Shepard unterstützen. Mit PETA2 haben sie auch folgendes Musikvideo gestaltet.
Eine eher neue Musikerin, die sich öffentlich zur Unterstützung von Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace oder Fridays For Future bekennt und zu deren Unterstützung aufruft, ist Billie Eilish. Zusammen mit dem Schauspieler Woody Harrelson veröffentlichte sie vor etwa vier Monaten ein Aufklärungsvideo in Kooperation mit den Organisationen. Billie Eilish kündigte außerdem an, dass bei ihrer im März beginnenden Tour besonderer Wert auf Umweltschutz gelegt wird: “There will be no plastic straws allowed, the fans are going to bring their own water bottles. There’s going to be recycled cans everywhere, because it’s like, if something’s recyclable - it doesn’t matter unless there’s a recycle bin.” Keine Plastik-Strohhalme, Fans bringen ihre eigenen Wasserflaschen und Recycling-Behälter - was bei vielen Festivals und Konzerten noch auf der Strecke bleibt, versucht Billie Schritt für Schritt umzusetzen.
Auch eigene Klimaschutz-Kampagnen können Bands mit ihrem Bekanntheitsgrad ins Leben rufen. Schon 2006 haben Green Day die "Move America Beyond Oil"-Kampagne gestartet, um auf die Abhängigkeit ihres Landes vom Öl aufmerksam zu machen. Das Ziel, sich für mehr erneuerbare Energien einzusetzen, verfolgt die Band nach wie vor und man darf sich auf das neue Album "Father Of All Motherfuckers" freuen, in dem die Band unter anderem mit Donald Trump als Klimawandelleugner abrechnet.
Natürlich gibt es noch viele weitere Musiker, die sich für Klimaschutz eingesetzt haben und einsetzen. Wie U2, die in ihrer Geschichte schon gegen verschiedene Klimaverbrechen protestiert haben oder auch Maroon 5. Diese sind unter Anderem Mitbegründer der "Green Music Group".
Nicht zu verwechseln mit der Green Music Initiative, einer "nationale[n] Plattform zur Förderung einer klimaverträglichen Musik- und Entertainmentbranche". Zusammen mit Musikern, Wissenschaftlern, Politikern, Festivals, Stiftungen und Organisationen wie zum Beispiel Greenpeace setzt sich diese Initiative das Ziel, die CO2-Emissionen in den betroffenen Bereichen nachhaltig zu senken. Mehr Infos über Visionen, Helfer und Errungenschaften findet ihr auf ihrer Website.
Auch interessant ist das Thema umweltfreundlicher Merchandise - aber dazu gibt es später noch mehr in einem anderen Artikel des Themenmonats, bleibt also dran. Wenn euch noch interessante Geschichten von Musikern einfallen oder gute Lieder zum Thema Umweltschutz, schreibt sie uns doch gerne in die Kommentare. Umweltschutz ist etwas, was uns alle angeht. Egal, welche Musikrichtung wir bevorzugen.
Meret Stursberg
Momentan studiert Meret Philosophie in Düsseldorf und arbeitet ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe, treibt sich aber ansonsten die ganze Zeit auf Konzerten oder Festivals quer durch Deutschland und in anderen Ländern rum. Sie liebt Reisen und lernt auch im Ausland viele interessante Musiker kennen. Ansonsten spielt sie selber mehr schlecht als recht Bass in einer kleinen Punk-Band. Musikalisch kann sie fast jedem Genre etwas abgewinnen und bezeichnet ihre Playlist auch als Büchse der Pandora, weil zwischen Punk, Indie, Rock, Ska, Metal, Trash und Hip Hop manchmal auch einfach klassische Musik oder Kinderserien-Intros anspringen.