Alex Mofa Gang auf „Perspektiven“ mit großem Schritt nach vorne
06.10.2017 | Ole Lange
Das Album „Die Reise zum Mittelmaß der Erde“ war noch eine Konstellation aus alten Texten von Sascha Hörold. Wenn man beide Platten nun hintereinander hört, merkt man schnell, dass die ursprüngliche Richtung mit neuen Stilelementen beibehalten wird. Die Band schreitet weiter durch den Alltag und nutzt wie bei „Roboter“ immer wieder sehr bildhafte Worte. Viele Bands verändern ihren Sound mit der zweiten Platte. Alex Mofa Gang erweitern ihre Musik aber mit modernen Gitarrenriffs und auch Taktwechsel sind immer wieder vorhanden. Oftmals ist aber doch eine gewisse Eintönigkeit innerhalb des Albums zu hören. Melodien des Gesangs ähneln sich doch öfter.
„AC/DC“, „Du bist die Nacht“ und „Giganten“ sind dafür gute Beispiele. Musikalisch haben die drei eine gewisse Differenz, durch den hervorstechenden Gesang sind sie gleichzeitig sehr ähnlich, aber auch prädestinierte Vorzeigelieder für die Alex Mofa Gang. Anders ist da „Der Soziopath“. Eigentlich wäre der Song auch eine typische Nummer der Band, gäbe es da im Refrain nicht den Screamo-Part und die sehr düstere Bridge. Durch eben jene Elemente macht die Nummer schon richtig Stimmung. Wenn man dagegen nun die erste Single-Auskopplung „Mehr! Mehr! Mehr!“ stellt, merkt man schnell, dass die Platte von Abwechslung lebt. Genau dadurch macht es auch Spaß, dem Ganzen zuzuhören.
Wenn wir schon bei Abwechslungen sind, kann man auch gleich mit „Holiday Inn“ rechnen. Dass die Alex Mofa Gang sich auch mit anderen Nationalitäten beschäftigt wird hier besonders deutlich. Mit einer sehr südamerikanisch klingenden Trompeten-Melodie legt der Song sehr viel Wert auf eine charmante Art der Ironie. Durch den abgehakten Gesang wirkt das ganze Konstrukt auch sehr rockig. „Perspektiven“ ist im Vergleich zum Vorgänger sowieso tanzbarer. Alex Mofa Gang waren bisher nie bekannt für absolut melancholische Nummern und das ändert sich mit einer kleinen Ausnahme auch hier nicht.
Besagte Ausnahme ist „Vorsicht Glas“. Es ist auch das letzte Lied der Platte, da es sonst auch keinen anderen Platz verdient hätte. Der Song ist eine sehr schöne Ballade über Trauer und Rückschläge. Mit einer sehr effektiv wütenden Bridge wirkt der Song auch nicht so kitschig wie bei anderen Nummern dieser Art. Mit ihrer breiteren Spannweite bei den Texten darf auch ein kitschiger Track dabei sein. Mit „Kein Wort“ sichert sich die Alex Mofa Gang nämlich auch einen politisch sehr konkreten Song, der durchaus das Punkerherz erfüllt, aber auch auf einige Punkte hinweist, die falsch laufen.
Der Stil blieb grundlegend gleich, auf dieses Album kann die Alex Mofa Gang auf alle Fälle sehr stolz sein. Gerade durch die Nutzung von verschiedenen Elementen weist die Platte eine doch relativ konstante Abwechslung vor. Es gibt nicht wirklich viele Schwachstellen, was fast schon bewundernswert ist, bedenkt man, dass das letzte Album nicht Mal zwei Jahre her ist. Sicherlich dürfte es aber den Deutschpunk nicht komplett ummodellieren. „Perspektiven“ hat kein musikalisches Problem, Bedarf gibt es eher bei den Texten. Oftmals geht es um persönlich politische Themen, welche aber kein Ziel und keine Lösung finden. Wenn die Jungs das noch schaffen, dürften sie definitiv mehr Leute erreichen.
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Teilnahmeschluss: 13.10.2017 12 Uhr
Tourdates
Wertung
Ich hatte bei der ersten Platte nicht wirklich viel Interesse gehegt. „Perspektiven“ macht das definitiv besser. Skeptisches Herangehen zeigt tatsächlich eine starke Intensität. So langsam aber sicher kommen die Boys auch dem näher, was ich mir wünsche.
Ole Lange
Ole stammt aus der östlichsten Stadt Deutschlands und begeistert das Team mit seinen leichten Dialekt. Er schreibt fleissig Reviews von Hip-Hop bis Metalcore und hat hin und wieder ein Interview mit Bands.