Montreal bleiben sich auf "Schackilacki" treu – Pop-Punk mit einfachen Texten, aber einer verdammt wichtigen Aussage
18.06.2017 | Ole Lange
Hört man das „Schackilacki“ einmal durch, merkt man schnell, dass Montreal sich treu bleiben. Musikalisch setzen sie definitiv keine Maßstäbe. Das ist aber auch nicht schlimm. Der Pop-Punkrock der Band klingt stimmig und ist tanzbar. Bei den Texten dreht sich sehr viel um persönliche Konflikte. Das Leben ist den Hamburgern sehr wichtig. Es geht um die Lebensfreude, die man sich wieder in den Kopf rufen sollte. Man wird die Texte nicht auf Demos, im Fußballstadion oder bei Hochzeiten hören - es sei denn, es ist eine wirklich coole Hochzeit. Gerade „Schöpfen aus dem Vollen“ ist prädestiniert dafür, einfach Spaß zu haben. Das kriegt man auf der gesamten Platte mit. Die Freiheit spielt beim Punk schließlich schon immer die größte Rolle, und so hört sich jedes einzelne Lied auch an.
Der Sound ist nicht sonderlich hart. Man schwimmt praktisch einen Fluss entlang und genießt die Zeit. Einzig „Was ich will“ und „Kino?!“ erscheinen etwas aggressiver. Durch schnelle Rhythmen, sowie etwas schroff gespielte Gitarren, hat man hier wirklich schweißtreibende Songs. Die Spannweite ist dennoch nicht weit ausgedehnt. Während es bei vielen Alben wirkliche Ausschläge musikalischer Indiviualität gibt, hat man das bei Montreal kaum. Wiederum hat man auch nicht das Gefühl, dass die Lieder als Einheitsbrei entstanden sind. „Schackilacki“ nimmt im Prinzip alle bekannten Stilmittel des Punkrocks und verzweigt diese neu. „Richtig falsch“ besitzt ein Gitarrensolo, laut erklingende Drums und eine typische Melodie für einen idealen Punksong. Dass die Band textlich aber auch noch so schreiben kann wie sie spielen, beweisen sie bei „Idioten der Saison“. Eine klare Hymne gegen die derzeitigen Geschehnisse weist die politische Meinung Montreals auf.
Montreal - "Musik in meinen Ohren"
Politik behandelt aber nicht nur Parteien und den Bundestag. Ob man die richtige oder falsche Entscheidung trifft, weiß man meistens selbst nie. Das ist auch Montreal aufgefallen. In einigen Songs von der Platte geht es vor allem um Freundschaften und Trennungen. Der private Kontext fehlt einigen vielleicht bei „Osnabrück“, aber gerade bei „Hör auf deine Freunde“ beweist die Band, dass sie eben teilweise doch schon erfahrenere Menschen sind und schon einiges erlebt haben. Ein Manko der Platte bleibt bisher aber indes, dass die Texte sehr einfach gehalten sind. Es ist ein Markenzeichen der Band, keine fünfsilbigen, poetischen Reimketten zu benutzen. Dennoch fällt gerade in den Refrains auf, dass man einige Sätze sicherlich anders hätte formulieren können. Dennoch spiegelt das Album eben auch den Charakter der Band wieder, wenn man auch die alten Platten kennt. Offen und direkt, so sind die Texte der Hamburger.
„Schackilacki“ hat Montreal zu bieten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein kleines Highlight setzt das Lied „120 Sekunden“. Die häufig zu hörende Selbstironie findet dort ihren Höhepunkt. Der Rest der Platte kramt allgemein viel in der Vergangenheit rum. Die Texte sind oftmals auf Erfahrungen und Erlebnisse zurück zu führen. Musikalisch erkennt man viele bekannte Klänge. Die Platte ist dennoch rund, äußerst spaßig zum Anhören und gemütlich zugleich. Wer die Band vorher nicht mochte, wird sich auch nach Release nicht Hals über Kopf in sie verlieben. Wer Montreal allerdings nicht kennt, dem sei die Platte ans Herz gelegt!
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Teilnahmeschluss: 28.06.2017 12 Uhr
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- 06.10. Hannover, Musikzentrum
- 07.10. Osnabrück, Kleine Freiheit
- 19.10. Nürnberg, Club Stereo
- 20.10. CH - Zürich, Dynamo21
- 21.10. Stuttgart, Club Cann
- 26.10. Dortmund, FZW
- 27.10. Köln, Underground
- 28.10. Bremen, Tower
- 03.11. Wiesbaden, Schlachthof
- 16.11. Leipzig, Conne Island
- 17.11. München, Feierwerk
- 18.11. AUT - Wien, B72
Wertung
Die Platte verdient es, Album der Woche zu sein, weil die Botschaft der Band unglaublich wichtig ist. Es sollte sich viel mehr ins Gedächtnis gerufen werden, was es bedeutet zu leben. Man darf nicht nur die schlechten Seiten der Welt sehen. Manchmal kommt es darauf an, den Kopf auszuschalten und zu tanzen. Freiheit ist wichtig - und das verkörpern Montreal wunderschön.
Wertung
Musikalisch gibt es auf "Schackilacki" mit seinem klassischen Pop-Punk-Sound eigentlich (zu) wenig zu entdecken. Dafür warten Montreal mit Selbstironie und unverbrauchter (Bild-)Sprache auf, die vielleicht gerade in diesem unkomplizierten Klangrahmen auch am Montagmorgen Freude bereitet. Dieses Album macht einfach Spaß. Basta.
Ole Lange
Ole stammt aus der östlichsten Stadt Deutschlands und begeistert das Team mit seinen leichten Dialekt. Er schreibt fleissig Reviews von Hip-Hop bis Metalcore und hat hin und wieder ein Interview mit Bands.