Jahresrückblick 2024: Mark
29.12.2024 | Mark Schneider
Album des Jahres
Es bringt uns ja auch nichts, wenn ich jedes Jahr wieder schreibe wie schwer mir diese Wahl gefallen ist. Also machen wir es in diesem Jahr kurz: Kettcar mit "Gute Laune ungerecht verteilt". Frank hat im unten verlinkten Artikel ausführlich dargelegt warum diese Platte so großartig ist. Ich möchte ihm da voll und ganz beipflichten und sie wirklich allen von euch ans Herz legen.
Missachtung einer vermeintlich vorgebenen Artikelstruktur des Jahres
"Es ist Zeit, Zeit für Rebellen!"
Mit diesem Hit von Olaf Schubert wurde ich einmal für zwei Wochen jeden Morgen in Ungarn geweckt. Dass die Menschen, die mit dem aufgerissenen Ghettoblaster in aller Frühe in unser Gruppenzimmer stürmten dafür freiwillig noch früher als wir aufgestanden sind, geht bis heute nicht in meinen Kopf. Anderes Thema. Bei den Überlegungen zu den möglichen Kategorien für diesen Jahresabschluss fiel mir früh auf, dass es eigentlich viel zu viel zu erzählen gibt, um das zu sehr zusammenfassen zu wollen. Aus diesem Grund widersetze ich mich in diesem Jahr den "Awards" und erzähle euch in Textform, welche Musik und welche damit in Verbindung stehenden Erlebnisse für mich das Jahr 2024 definieren.
Wie schwer die Auswahl EINES Albums werden würde, hätte mir schon in den ersten Tagen des Januars klar sein sollen. Emil Bulls veröffentlichten mit "Love Will Fix It" eine Platte, welche meinen Geschmack (wieder) komplett traf. Für die kommenden Wochen waren bereits die Releases von Massendefekt, Bruce Dickinson, Montreal und des oben erwähnten "Gute Laune ungerecht verteilt" von Kettcar fix. Wenn sich so früh im Jahr schon Highlight an Highlight reiht, ist die Basis für ein gutes Jahr im musikalischen Sinne mehr als gegeben. Mein erstes Konzert stand mit Fjørt in Marburg bereits Ende Januar an, am 19. April gesellte sich mit Kettcar in Köln ein ganz großer Höhepunkt des bisherigen Jahres dazu. Zu diesem Zeitpunkt war mir rückblickend noch gar nicht klar, wie viel mehr da im weiteren Verlauf des Jahres noch auf mich zukommen sollte.
Unter dem Strich sollten es am Ende zum Beispiel fünf Festivals werden, vor deren Bühnen meine Füße den Boden (meistens) berührt haben. Den Beginn markierte mein erster Besuch bei Rock im Park in Nürnberg (Spoiler: Es wird 2025 ein zweites Mal geben), worüber ich ausgiebig geschrieben habe. Bereits eine Woche später stand das Balarock Festival in Bad Laasphe an, zu dem ich in diesem Jahr zwar etwas später erschien, aber dafür selbstredend umso länger und bis nach dem Headliner Rantanplan blieb. Zu Beginn des Augusts besuchten Lucio und ich unseren Hausmeister in Hannover, um den Samstag des Fährmannsfests mitzufeiern. Hier warteten unter anderem Kapelle Petra, Turbostaat und Talco auf uns. Und Glam Rock! Auf einer kleinen aber sehr feinen Veranstaltung in der Heimat machten No Guidance dann Ende August große Lust auf ihr neues Album "Late To The Party", bevor es für mich im September noch auf das seit Jahren geliebte Pell Mell-Festival ging, zum ersten Mal an beiden Tagen. Wie es dort so war, lest ihr ebenfalls unten.
Auf den Festivalwahnsinn im Sommer nahmen in der Zwischenzeit sowohl Einzelkonzerte als auch die Releasetermine diverser Alben keine Rücksicht. Ein weiterer Höhepunkt für mich spielte sich dabei am 09. Juli ab, Schauplatz Palladium Köln: Bruce Dickinson macht mit seinem Soloprojekt in der Stadt am Rhein Halt. Es war ein Tag, wie er besser nicht auszumalen war: Bestes Wetter, eine wirklich gute Pizza in Köln am Nachmittag und kurzweilige Gespräche am Kiosk in der Keupstraße. Da trafen wir vor dem Konzert einen Menschen, der dem Iron Maiden-Frontmann durch halb Europa hinterher gereist ist, nur um an diesem Tag seinen persönlichen Tourabschluss in seiner eigenen Heimatstadt Köln zu feiern. Für mich war es das erste Solokonzert von Bruce Dickinson, immerhin liegt die letzte Platte vor "The Mandrake Project" ganze 19 Jahre zurück. Iron Maiden habe ich bisher entweder in Stadien, auf großen Open Air-Veranstaltungen oder in größeren Hallen wie zuletzt in Frankfurt (Festhalle) und Amsterdam (ZIGGO Dome) sehen dürfen. Aufgrund der Architektur und der Größe des Palladiums konnte ich an diesem Tag die Distanz zur Band verkürzen und einen Auftritt von Bruce Dickinson aus einer Nähe erleben, die so unkompliziert nicht allzu häufig möglich ist.
Thees Uhlmann hat erst vor wenigen Tagen seine 29 Songs umfassende Werkschau veröffentlicht. Dazu gesellten sich in der zweiten Jahreshälfte unter anderem Neuveröffentlichungen von der Antilopen Gang, Alex Mofa Gang, Bad Assumption oder Madsen ("Die Weihnachtsplatte"). Packt jemand alle von mir erwähnten Bands in genau dieser Mischung auf ein Festivalplakat, ich wäre mit Sicherheit nicht der einzige Gast.
Mark Schneider
Mark kommt aus der wunderschönen, ländlichen Provinz zwischen Siegen und Marburg an der Lahn. Ob kleine Acts im Club oder Musikgiganten vor Tausenden: Besucht wird, was laut ist und Spaß macht! Dabei sind im Genre (fast) keine Grenzen gesetzt.