Auf ihrer siebten LP versucht sich das schwedische Hardcore-Gespann Raised Fist an gitarrengetragener Ohrwurm-Manufaktur. Sie scheitern allerdings an einer ähnlichen Problematik wie emissionsfreie Autos.
In einem komplizierten Genre bewegt sich die Österreicherin Hunney Pimp so leichtfüßig und charmant wie es im Bereich Cloud Rap wenige vor ihr taten. So ist „Chicago Baby“ ein riesiger Hoffnungsschimmer in einem Genre voll stilistischer Dunkelheit.
Folgt man dem Geheimtipp einschlägiger Boulevardmedien, so existiert ein Wundermittel zur Steigerung der individuellen Anziehungskraft: Macht man sich rar, macht man sich interessant. Till Lindemann hingegen hat sich noch nie für Klatsch und Tratsch hergegeben (sieht man wohlwollend von Sophia Thomalla ab) und geht 2019 in die Werbeoffensive.
Für Stillstand standen Turnover wahrhaftig noch nie. Auf ihrer vierten Platte setzt sich diese Prämisse fort und schlägt eine Richtung ein, die einem gewissen Album-der-Woche-Kolumnisten durchaus gefallen dürfte.
Auf dem Papier klingen Popmusik und pompöser Progressive-Rock wie genaue Gegensätze. Erstere wird meist einfach gehalten, während Letzterer den Ruf hat, unnötig kompliziert zu sein. Dass die Kombination tatsächlich möglich ist, beweisen Bands wie Steven Wilson oder The Alan Parsons Project. Leprous wiederum belegen auf ihrem neuen Album, wie Prog-Pop in die Hose gehen kann.
Für ein Eskimo-Callboy-Album kann eigentlich kaum eine abgenudelte Metapher über bestialische Foltermethoden oder beim Hörgenuss wahnsinnig gewordene Anstaltspatienten treffend genug sein. Jetzt die Überraschung: „Rehab“ ist die erste minimale Aufwärtskurve in einer beispiellosen Geschichte furchtbarer Musik.
Dass Michael Gira mittlerweile zum fünfzehnten Mal ein Monumentalwerk mit seinem Avantgarde-Noise-Kollektiv Swans veröffentlicht, ist schon anhand nackter Zahlen beeindruckend genug. Dass die Band auch mit „Leaving Meaning“ noch zu den intensivsten Erlebnissen des weltweiten Musikmarkts zählt, ist das eigentliche Wunder.
Cigarettes After Sex schreiben sich auf die Fahne, mit ihrer Musik große Emotionen zu wecken. Es geht um die Liebe, erwidert oder abgewiesen, seelisch oder körperlich - völlig egal, Hauptsache Herzschmerz. Die Texte auf “Cry” transportieren diese Emotionen - leider oft etwas zu sehr.
Fehlende Kreativität ist ein großes Problem. So müssen Bands in diesem Fall meist allerlei Vergleiche über sich ergehen lassen, die nicht nur der eigenen Gruppe schmerzen, sondern auch oft der Vergleichsband. Aber es gibt sie noch, die neuen, unverbrauchten Ideen. So auch „Turns“ von Youth Okay.
In den Social-Media-Referenzen attestieren sich die Spielbergs einen Stil, den man am ehesten als „blast making guitar-based indie Rock“ bezeichnen könnte. Große Worte, große Taten? Mitnichten. Lässt man die Fakten sprechen, ist jener Konformitätsdruck keinesfalls ein qualitatives Hindernis.