Wütend, aber auch verletzlich. Hart und doch empathisch. Wunderschön dreckig. Bereit, Gesellschaftsstrukturen umzuwälzen. Die beste und vor allem wichtigste Punkband unserer Zeit. Das sind Idles.
Es gibt Soundkonstrukte, deren einwandfreie Definiton aufgrund einer sehr hohen Komplexität schwer fällt. Leitkegels „Wir sind für dich da“ ist ein solches Konstrukt, dessen Sound zwischen verschiedenen Genres hin- und herschwankt wie ein ausgenommener Jenga-Turm. Dabei gibt es massenhaft Lyrics zum Nachdenken.
Ist es wirklich erst ein Jahr her, dass RIN seinen folgenschweren Konsumplan – „Es ist Donnerstag, ich kauf mir Supreme“ – vorstellte? Es scheint wie eine Ewigkeit. RINs spätkapitalistischer Herzschmerz-Hedonismus verzückt seither das Feuilleton und überschwemmt die Playlisten. Doch auch RIN wird älter. „Nimmerland“ ist die letzte Momentaufnahme, kurz bevor der schwäbische Peter Pan zu alt wird für’s Fliegen und die funkelnde Fabergé-Welt des Nimmerlands verlassen muss.
Dass Post-Punk in den letzten Jahren wieder ein kleines Revival erfährt, ist vielen fantastischen Bands zu verdanken. Bleakness aus Frankreich liefern dieser Bewegung einen ordentlichen Beitrag.
Die Freiburger Stoner-Rocker Deaf Proof kreieren auf den gerade mal vier Tracks ihres neuen Albums eine derart düstere Soundkulisse, dass man sich fragen muss, ob der Albumtitel nicht vielleicht als freches Klickbait zu betrachten ist.
"Sowas habe ich doch schon mal gehört", geht einem durch den Kopf, wenn man in das neue Album von Elfmorgen reinhört. Ein typisches "Oh-Oh-Oh" deutschen Pop-Punks. Klare Positionierung, emotionale, mal humorvolle Texte und immer gleiche Beats, dazu melodischer Gesang - nicht schlecht, aber auch nicht herausragend.
Über fehlende Abwechslung konnte man sich bei Goldroger tatsächlich noch nie beschweren, über fehlende Musik hingegen schon. Nach dreijähriger Pause markiert „Diskman Antishock“ das Comeback von Deutschraps Flowerboy.
Kettcar veröffentlichen mit „...und das geht so“ ein vorerst letztes Album vor einer Pause auf unbestimmte Zeit. Das 21 Songs umfassende Livealbum bringt der Hörerschaft aber nicht nur die Musik der Band, sondern auch Anekdoten und Geschichten über die Menschen dahinter näher.
Auf „Nothing Left To Love“ werden Körper und Psyche des Frontmannes Brendan Murphy zur metaphorischen Leinwand und der Pinsel wird durch ein scharfes Messer ersetzt. Muss Schmerz immer lähmen?
Flüsternde Roboterstimmen zu Anfang und dann mit einem Tritt durch die Tür von Null auf Hundert fahren - Stray From The Path bringen ein solides Album auf den Markt, verlassen aber kein Mal ihren Hardcorepath und verschenken so viel musikalisches Potential - schade.