So viel ist passiert dieses Jahr und leider auch so wenig. Die Musikbranche immer noch am Boden, viele Konzerte verschoben und die Erkenntnis, das Live-Streams leider auch nicht das Wahre sind. In diesem Jahr allerdings hab ich einige neue Musik, Bands und Künstler:innen entdeckt mit denen man die Einöde aushalten konnte.
Im Sommer schien die Welt wieder in Ordnung: Sonne, Konzerte, Impftermine. Ich entdeckte meinen neuen Wohnort Berlin und genoss das kulturelle Angebot der Stadt. Ein paar Corona-Mutanten später fühle ich mich wieder wie im Winter zuvor. Zum Glück gab es 2021 einige musikalische Highlights, die für mich zu einem Fluchtpunkt wurden.
Ich hätte es nie gedacht, aber 2021 hat mich teilweise 2020 vermissen lassen. Nie habe ich so oft „Oh Mann...“ gemurmelt oder mit der Hand im Gesicht hängend und augenrollend vorm Rechner gesessen, weil wieder irgendeine Horrormeldung eintrudelte. Allerdings war es das Musikjahr, welches mich jedes Mal aufgerichtet hat.
Dieses Jahr war irgendwie alles ein wenig realitätsfern. Antifaschistische Aktivist:innen kommen in den Knast, während die Nazis auf den Treppen des Bundestages stehen und eine „Revolution“ starten wollen. Wenigstens gab es da noch ein paar gute Alben, die meine Stimmung etwas anheben konnten.
Normalerweise würde ich an dieser Stelle kurz meine letzten 365 Tage resümieren, aber seien wir mal ehrlich: 2021 war lediglich die zweite Halbzeit von 2020 – und die Verlängerung steht noch aus. Also was soll’s, diese Zahlen haben doch eh keine Bedeutung mehr.
Ist es mit 25 schon das Alter? Ich jedenfalls merke auch diesen Dezember mal wieder, dass mir Jahresrückblicke von Jahr zu Jahr schwerer fallen. 2021 habe ich jedenfalls auch gemerkt, dass mein Bezug zu Musik langsam ein anderer wird - aber möglicherweise gerade deswegen stärker als je zuvor ist.
Musikwissenschaftler:innen, enthusiastische Kulturfans und Medien entscheiden seit Jahrhunderten über den Kanon großer Musik – und der ist weiß, männlich oder höchstens mal die Ehefrau eines weißen, männlichen Komponisten. Was macht das heute noch mit uns?
Zwei Songs zu einem zusammenzufügen ist, abseits des Mash-Up-Genres, eine Herausforderung, die Kunstschaffende an ihre Grenzen bringen dürfte. „Ruiner“ ist ein Beispiel dafür, dass es funktionieren kann. Auch wenn Reznor das selbst anzweifelt.
Immer wieder positionieren sich Künstler:innen in ihren Songs und Texten gegen Rassismus, Ausgrenzung und Menschenhass. Und leider bleibt das weiterhin notwendig. Wir präsentieren unsere liebsten Songs zu Thema Antirassismus.